Russischer Supermarkt zieht Werbung mit Lesbenpaar zurück

Die Kette soll Drohungen erhalten haben

Foto: Vkusvill
Foto: Vkusvill

Die russische Supermarktkette Vkusvill hat nach heftiger Kritik eine Werbung mit einem lesbischen Paar zurückgezogen – und sich dafür entschuldigt.

Die Reklame habe «die Gefühle vieler unserer Kunden, Mitarbeiter, Partner und Lieferanten verletzt», teilte das Unternehmen Vkusvill am Sonntag auf seiner Homepage mit. WkusWill hatte Ende Juni einen Artikel über «Rezepte fürs Familienglück» veröffentlicht, in dem auch die beiden lesbischen Frauen vorgestellt wurden. Daraufhin hatte die Supermarktkette Medienberichten zufolge Drohungen erhalten.

Nur vereinzelt wurde die Kampagne im Internet als Statement gegen die Diskriminierung homosexueller Menschen in Russland gelobt. In ihrer nun veröffentlichten Mitteilung bezeichnete WkusWill die Werbung als «Fehler».

Gleichgeschlechtliche Liebe ist in Russland zwar nicht verboten, wird aber weitgehend tabuisiert. Gegen das seit 2013 geltende Verbot von «Homo-Propaganda» gibt es seit langem internationalen Protest (MANNSCHAFT berichtete). Menschenrechtler*innen beklagen immer wieder Anfeindungen und Gewalt gegen homosexuelle Menschen im grössten Land der Erde.

Der russische Aussenminister Sergei Lawrow behauptete kürzlich, Schulen in vielen westlichen Ländern würden Kindern im Unterricht beibringen, Jesus sei bisexuell gewesen (MANNSCHAFT berichtete).

In dem Land ist die Zustimmung für die rigiden Anti-LGBTIQ-Gesetze zum vermeintlichen «Schutz der Kinder» hoch. Auch die Zustimmung für entsprechende Zusätze zur Verfassung, etwa die Ergänzung von 2020, die besagt, dass eine Ehe nur eine Verbindung von Mann und Frau sein könne (MANNSCHAFT berichtete).

Dieses Video über ein tanzendes schwules Paar ist in Russland ein Verbrechen: Viele Medienkanäle dort strahlen den Film nicht aus, weil sie Restriktionen fürchten (MANNSCHAFT berichtete).

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