Vienna Pride trotz(t) Corona – mit einem Regenbogen-Corso
Der Corso wird im Rahmen der Global Pride stattfinden
Die jährlich stattfindende Parade zur Demonstration für LGBTIQ-Rechte wird den veränderten Umständen angepasst und in neuer Form stattfinden: Am 27. Juni 2020 wird im Regenbogen-Corso fünf Mal den Wiener Ring umfahren. Zur Vienna Pride soll laut und sichtbar gegen den gegenwärtigen Backlash protestiert werden.
Die Regenbogenparade in Wien wegen der Corona-Pandemie abgesagt (MANNSCHAFT berichtete) – aber nun ist doch für Sichtbarkeit gesorgt.
«COVID-19 hat unsere Community hart getroffen. Hunderte Pride-Veranstaltungen, eigentlich das Herz unserer Bewegung, mussten weltweit abgesagt werden. Das macht uns nicht nur unsichtbar sondern wirft uns auch rechtlich um Jahre zurück, wie die aktuellen Fälle der Entrechtung von LGBTIQ-Menschen in Ungarn oder Polen beispielhaft zeigen», erklärt Obmann der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien, Moritz Yvon. Die HOSI hätte auch die Regenbogenparade organisiert.
«Regierungen nutzten derzeit die Gunst der Stunde um hart erkämpfte Menschenrechte zurückzunehmen und das eingeschränkte Demonstrationsrecht macht es für zivilgesellschaftliche Organisationen schwierig dagegen anzukämpfen.»
Österreich: Entschliessungsantrag zu LGBTIQ in Ungarn und Polen
«Unsere Regenbogenfamilie, die von Austausch und Begegnung lebt, musste sich plötzlich in Isolation begeben. Ein untragbarer Zustand für LGBTIQ-Personen, die auf Hilfe und Unterstützung ihrer queeren Community angewiesen sind», ergänzt HOSI-Wien-Obfrau, Lui Fidelsberger.
Fidelsberger weiter: «Beratungsstellen und Lokale mussten schliessen und auch nach Corona bleibt ihr Fortbestehen ungewiss. Nicht-geoutete Personen waren und sind oft weiterhin mit homo- oder transphoben Familienmitgliedern zuhause eingesperrt, der Zugang zur Medikation und Behandlungen für Trans*- und Inter*Personen wurde unterbrochen, Dutzende prekär beschäftigte LGBTIQ, z.B. in der von Corona besonders betroffenen Kunst- und Kulturbranche, haben ihre Jobs verloren und wissen nicht wie weiter. Queere Geflüchtete werden in ihren, ohnehin von Unsicherheit und Gewalt geprägten, Umfeld jetzt auch noch zusätzlich von COVID-19 bedroht. Die Liste lässt sich noch lang fortführen.»
«Daher ist es jetzt gerade besonders wichtig auf unsere Lage aufmerksam zu machen und die politisch Verantwortlichen zum Handeln zu bewegen», betont Katharina Kacerovsky, Organisatorin der Vienna Pride. „Der Regenbogen-Corso wird im Rahmen der Global Pride stattfinden. Die Global Pride, als Antwort auf neue Herausforderungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, soll alle Pride-Organisationen und LGBTIQ weltweit in einem bisher einzigartigen online-Format sammeln und damit international ein Zeichen für LGBTIQ-Rechte setzten (MANNSCHAFT berichtete). Weltweit wird die LGBTIQ-Community in einzelnen Beiträgen so gemeinsam auftreten und agieren können. Auch die Vienna Pride wird in einem Slot erscheinen.» Die Global Pride werde auch in zahlreichen Lokalen live ausgestrahlt.
«In Österreich wurde nach der Nazi-Zeit vieles totgeschwiegen»
«Der Regenbogen-Corso wird einerseits wie bisher die klassische Regenbogenparade den Ring umrunden. Neu ist, dass die Teilnehmer*innen dieses Mal aus Sicherheits- und Gesundheitsgründen ausschliesslich motorisiert, d.h. in Autos und auf Motorrädern teilnehmen können. Der Regenbogen-Corso wird mit ca. 25 km/h fünf Mal die Ringstrasse und den Franz-Josefs-Kai umrunden.
Mit bunter Regenbogenbeflaggung sowie an den Autos angebrachten Schildern und Transparenten, sollen Botschaften der Community nach aussen transportiert werden. Menschen, die den Regenbogen-Corso von der Strasse aus anschauen möchten, werden gebeten entsprechenden Abstand zueinander zu halten. Die geltenden Bestimmungen für den Aufenthalt während der Corona-Pandemie im Freien müssen beachtet werden», so Yvon.
Der Anmeldestart ist am 1. Juni ab 12 Uhr. Die gesamte LGBTIQ-Community ist herzlich eingeladen, sich mit ihren Beiträgen zu beteiligen und für den Regenbogen-Corso anzumelden. Infos gibt es hier.
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