US-Sängerin und LGBTIQ-Verbündete Cyndi Lauper wird 70
Insgesamt hat sie mehr als 50 Millionen Alben verkauft
Mit Songs wie «Girls just want to have fun» und «Time after time» wurde Cyndi Lauper berühmt. Auch ein erfolgreiches Broadway-Musical hat die US-Sängerin geschrieben. Jetzt wird sie 70 Jahre alt und macht weiter Musik – mit nach wie vor pinkfarbenen Haaren.
Von Christina Horsten, dpa
Mit dem Alter wird die Welt von Cyndi Lauper immer nur noch bunter. «Ich denke, ich habe jetzt ein Alter erreicht, in dem ich pinke Haare haben kann – oder blaue», sagte die US-Sängerin, die an diesem Donnerstag 70 Jahre alt wird – und deren bunte Haarfarben sowieso längst zu ihrem Markenzeichen geworden sind. Auch ansonsten mache sie vor allem das, worauf sie selbst Lust habe. «Man kann sich nicht sein ganzes Leben Sorgen darüber machen, berühmt zu bleiben. Wenn man etwas Ruhm verliert, aber dafür machen kann, was man will, dann muss man machen, was man will.»
Lauper ist Musikstar, Schauspielerin, Aktivistin und Broadway-Autorin – vor allem aber wird sie wohl immer für einen Song berühmt bleiben: «Girls just want to have fun». Der Song «True Colors» aus dem Jahr 1986 ist nicht nur einer ihrer grösten Hits, sondern auch bis heute eine Hymne gerade für ihre schwulen Fans. Sie selbst hatte ihn damals zu Ehren eines an Aids verstorbenen Freundes aufgenommen.
Insgesamt hat Lauper mehr als 50 Millionen Alben verkauft. Vor allem ihr Debüt-Album «She’s so unusual» von 1983, auf dem neben «Girls just want to have fun» auch «Time after time» veröffentlicht wurde, wurde zum weltweiten Bestseller. Zuletzt veröffentlichte sie 2016 das Country-Album «Detour».
Besonders stolz ist Lauper auf den Erfolg ihres Broadway-Musicals «Kinky Boots», das in den vergangenen Jahren weltweit aufgeführt wurde. Es erzählt davon, wie der Erbe einer Schuhfabrik diese vor dem Ruin rettet, indem er sexy Stiefel für Dragqueens und Travestiekünstler herstellt. Lauper wurde dafür mit dem Theaterpreis Tony ausgezeichnet.
«Du kannst alle Preise der Welt haben, aber ich habe die Auszeichnung für das beste Musical bekommen und das bedeutet mir alles», sagte Lauper. «Mein ganzes Leben lang hat meine Plattenfirma zu mir gesagt: ‹Du bist Cyndi Lauper, du kannst nicht solche Songs schreiben.› Sie wollten, dass ich immer und immer wieder ‹Girls just want to have fun› schreibe. Ich wollte das nicht.»
Geboren wurde Lauper im New Yorker Stadtteil Queens. Schon mit fünf Jahren begeisterte sie sich für Musik: Zum Sound der Musical-Platten ihrer Mutter tanzte sie durch die Wohnung, mit zwölf lernte sie von ihrer Schwester Gitarre spielen. Im selben Alter begann sie, sich die Haare zu färben und extravagante Kleidung zu tragen.
Ihre italienischstämmige Mutter trennte sich früh vom Vater mit deutsch-schweizer Wurzeln. Die Situation ihrer Mutter, die als Kellnerin arbeitete, um ihre drei Kinder durchzubringen, bedrückte die jugendliche Cyndi. Sie floh in die Weiten der Musik, hörte Künstler wie Judy Garland, Billie Holiday, Ella Fitzgerald und die Beatles. Als junge Frau versuchte sie sich über die Jahre in verschiedenen Coverbands und sang Lieder von Jefferson Airplane, Led Zeppelin und Bad Company.
Mein Ärger hat mich angetrieben. Ich will einfach nur ernst genommen werden.
Aber einfach nur auf der Bühne stehen und singen wollte Lauper noch nie. «Ich musste auf der ganzen Welt auftreten ohne Band, also habe ich mir Requisiten mitgenommen und Performance-Kunst daraus gemacht. Ich bin keine gute Tänzerin und wollte nicht einfach nur herumstehen wie ein Idiot bei Solos. Also habe ich meine Beine live im Fernsehen mit Farbe besprüht, das fanden die Leute zum Schreien.» Trotz allem ging es Lauper immer um ernsthafte Anerkennung – als Musikerin und als Frau – die sie lange nicht bekam. «Mein Ärger darüber hat mich angetrieben. Ich will einfach nur ernst genommen werden.»
Seit 1991 ist Lauper mit dem Schauspieler David Thornton verheiratet, das Paar hat einen Sohn, der sich gerade als Rapper versucht – und dabei nicht so wirklich Ratschläge von seiner berühmten Mutter annehmen will, wie diese immer wieder in Interviews erzählt. Diese Mutter denkt unterdessen noch lange nicht ans Aufhören. «Man sagt, dass nach einem Atomkrieg nur noch Kakerlaken und Cher übrig bleiben würden. Und ich wäre dann wahrscheinlich die Vorband von Cher.»
Der 2009 verstorbene «Golden Girls»-Star Beatrice Arthur setzte sich auch für queere Teenager ein (MANNSCHAFT berichtete)
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