Bitte nur ein Schulter­zucken! Hürden­läufer Trey Cunning­ham outet sich

Der 25-Jährige will ein Vorbild für andere sein

Leichtathletikstar Trey Cunningham (Foto: Instagram / @treycunningham)
Leichtathletikstar Trey Cunningham (Foto: Instagram / @treycunningham)

Der US-amerikanische Leichtathletikstar Trey Cunningham hat sich sehr öffentlich-medial als schwul geoutet – in einem Interview mit der New York Times.

Der 25-Jährige – aktuell auf Platz 11 in der Weltrangliste in seiner Kategorie und auf den 110-Meter-Hürdenlauf spezialisiert – erklärte gegenüber der Zeitung, dass er nicht glaube, dass sich Leute outen müssten, sondern dass Menschen idealerweise in einer Situation sein sollten, in der sie einfach so sein könnten, wie sie sind.



Doch von diesem Ideal sei die Realität halt weit entfernt, so der Sportler, der in einem konservativen, religiösen Umfeld in Alabama aufwuchs. Genauer: In der 5‘000-Einwohner*innenstadt Winfield. Das sei «die Art von Ort», an dem man nicht der schwule Junge in der Schule sein wolle, so Cunningham.

Abschlussarbeit zu Burn-out bei College-Athlet*innen Er studierte später in Florida Sportmanagement mit einer Abschlussarbeit über Wahrscheinlichkeitsprognosen zu Burn-out bei College-Athlet*innen. Nebenbei arbeitet Cunningham als Model.

Während seiner College-Zeit habe er gemerkt, mit wem er eigentlich Sex haben und welchen Sport er treiben wolle. Mit 20 sagte er dann seinen Eltern am Telefon, dass er schwul sei, ebenso Freund*innen in seiner Heimat.

«Das Furchterregendste, was ich je getan habe» Es sei das «Furchterregendste» gewesen, was er je getan habe, so Cunningham rückblickend zur NY Times. Er habe stark geschwitzt und letztlich eine Technik aus dem Sportler*innen-Training benutzt: «Wir sagen unsere Ziele laut. Wenn es etwas gibt, das wir erreichen wollen, sagen wir es. Etwas in Worte zu fassen, macht es real.»

Seine Eltern hätten etwas Zeit gebraucht, seine sexuelle Orientierung zu akzeptieren, seine Freund*innen hätten hingehen «längst darauf gewartet», dass er sich outet. Sie hätten nur mit der Schulter gezuckt.

Ein öffentliches Coming-out wie seins jetzt – fünf Jahre später – in einer der reichweitenstärksten Zeitungen der USA könne Vorbildfunktion für andere haben, nicht nur in Alabama oder Florida (mit seinen «Don’t Say Gay»-Gesetzen), sondern auch in der Sportwelt.

Bei Wettkämpfen antreten, wo seine weithin bekannte Sexualität ihn in Gefahr bringen könnte

In der NY Times heisst es: «Sein Beruf könnte Cunningham leicht dazu zwingen, an Wettkämpfen anzutreten, wo seine weithin bekannte Sexualität ihn in Gefahr bringen könnte. Er müsste, sagte er, vor einer Reise zu einem Wettkampf in ein Land wie Katar, wo Homosexualität beispielsweise eine Straftat ist, sein Management konsultieren» (MANNSCHAFT berichtete über die Lage in Katar).

Der von Adidas gesponserte Cunningham holte 2022 bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften die Silbermedaille in seiner Disziplin. Im Juni verfehlte er jedoch die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris, die Ende Juli starten (MANNSCHAFT berichtete).

Für die Zukunft wünsche er sich, dass mehr Menschen im Profisport sich outen könnten und ihr Umfeld bzw. die Öffentlichkeit darauf nur mit einem Schulterzucken reagieren würde.

Laut Grindr-Statistik war Henry Cavill für Nutzer*innen der Dating-App 2023 der «Hottest Man of the Year» (MANNSCHAFT berichtete).

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