Umfrage der Woche: Kommt Besserung nach WM in Katar?

Es ist vorbei!

Souq Waqif Doha, Hauptstadt von Katar (Foto: Nikku/XinHua/dpa)
Souq Waqif Doha, Hauptstadt von Katar (Foto: Nikku/XinHua/dpa)

In Katar geht eine Fussball-WM zu Ende, die – so sehen es vor allem Menschenrechtsorganisationen und LGBTIQ – dort niemals hätte stattfinden dürfen. Lernt jetzt irgendjemand irgendetwas daraus?

Vor dem Start der WM war noch viel von Boykott die Rede. Am besten gar erst nicht schauen, sagten viele (MANNSCHAFT berichtete). Und nun? Beim WM-Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko etwa war das Interesse der deutschen TV-Zuschauer*innen höher als bei allen anderen Turnierspielen ohne deutsche Beteiligung. Bei der Übertragung des ZDF wurde die Zehn-Millionen-Marke geknackt.

Das ist eine wunderbare WM. Ein grossartiger Erfolg auf dem Spielfeld und ausserhalb des Spielfelds.

Kritische Distanz: Fehlanzeige. Auch beim früheren deutschen Bundestrainer Jürgen Klinsmann. Der lobt das Turnier in Katar in den höchsten Tönen. Von der «besten WM aller Zeiten» wollte er im Gegensatz zu FIFA-Präsident Gianni Infantino jedoch nicht reden. «Das ist eine wunderbare WM. Ein grossartiger Erfolg auf dem Spielfeld und ausserhalb des Spielfelds», sagte Klinsmann, der in Katar die sogenannte «Technical Study Group» der FIFA leitet, die alle WM-Spiele für den Weltverband analysiert.

Nach der WM ist vor der WM: In vier Jahren findet das Turnier in den USA, Kanada und Mexiko statt. Und dann, 2030, möchte gerne Saudi-Arabien Gastgeber sein (MANNSCHAFT berichtete). Dort seien zwar homosexuelle Fussballfans willkommen, hiess es schonmal vorab. Es gebe jedoch in Saudi-Arabien Regeln, die jeder zu befolgen habe, warnte der saudische Sportminister Abdulasis bin Turki al-Faisal. «Wenn du diese Regel nicht befolgen kannst, dann komm nicht.»

Diese Aussagen unterscheiden sich nicht grossartig von jenen, die man jüngst aus Katar hörte (MANNSCHAFT berichtete), wo Fans mit Regenbogenabzeichen Sanktionen hinnehmen mussten.

Immerhin: Der offen schwule Ex-Fussball-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger hat erklärt  «Ich bin total froh, dass dieser FIFA-Zirkus jetzt vorbei ist». Übrigens, und das ist bei diesem Turnier die Nebensache: Argentinien hat gegen Frankreich gewonnen und ist Weltmeister.

Nun zu unserer Frage: Werden die Veranwortlichen bei der FIFA und anderen Fussball-Verbänden etwas aus den Spielen von Katar lernen?

Was Katar betrifft: Nachdem das EU-Parlament sich im Zuge der Ermittlungen wegen des Korruptionsverdachts dafür aussprach, alle gesetzgeberischen Tätigkeiten zu dem Wüstenstaat auszusetzen, droht das arabische Land: Die Entscheidung, den Zugang Katars zum EU-Parlament zu stoppen, «wird einen negativen Effekt auf die regionale und globale Sicherheitszusammenarbeit haben sowie auf die derzeitigen Gespräche über die globale Energieknappheit und -sicherheit», hiess es in der Erklärung aus Katar.

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