«Um Mein Leben»: Wie eine lesbische Frau um ihre Freiheit kämpft

Ein biographischer Bericht von Azadiya H.

(Foto: Unsplash/ Sasha Freemind)
(Foto: Unsplash/ Sasha Freemind)

Im Buch «Um mein Leben» berichtet Azadiya H. über Ehrenmorde, die Unterdrückung von Frauen, sexuellen, körperlichen und psychischen Missbrauch, aber auch über behördliches und therapeutisches Versagen.

Azadiya ist eine junge lesbische Frau, die für ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung kämpft. Sie ist jesidische Kurdin, die in Deutschland geboren und aufgewachsen ist. Ihre Familie ist streng. Es gibt viele Regeln, Zwang und Prügel – aber keine Liebe. Ihre Cousine wurde Opfer eines Ehrenmordes. Azadiya zog daraufhin von ihrer Familie weg.



Von ihrem Weg berichtet sie nun in dem Buch «Um mein Leben», als Dialog zwischen ihr und der Feministin Koschka Linkerhand verfasst. Linkerhand hilft, die schrecklichen Geschehnisse einzuordnen und durch eigene Perspektiven zu ergänzen. Denn die Gewalt, von der Azadiya berichtet, ist keine exotische, sondern «patriarchale Gewalt gegen Frauen, Kinder und Homosexuelle», betont Linkerhand.

«Unsere Gesellschaft, die sich als längst gleichberechtigt versteht, tendiert dazu, das Patriarchat ausschliesslich in migrantischen Communitiys zu verorten (am liebsten in muslimischen)», sagt Linkerhand, die um dieser Abkehr entgegenzuwirken versucht, eigene Erfahrungen neben diejenigen von Azadiya zu stellen.

Leser*innen erfahren unterdessen viel über Alltagsrassismus. Für Azadiya war es alles andere als einfach, von zu Hause wegzugehen. Sie musste endlose Kämpfe mit verschiedenen Behörden durchstehen. Hinzu kommt die Einsamkeit. «Wenn man gelernt hat, dass die Familie alles ist, braucht es seine Zeit, bis man alleine leben kann, ohne zu verzweifeln», schreibt sie. Ihr Buch soll anderen Menschen Mut machen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.

In Malaysia wurden jüngst acht Menschen festgenommen, weil sie für die Rechte der queeren Community protestierten. Anlass für den Protest vor einem Einkaufszentrum in der Innenstadt  von Kuala Lumpur war die jüngste öffentliche Prügelstrafe gegen zwei mutmassliche Lesben (MANNSCHAFT berichtete).

Das könnte dich auch interessieren