«Bozen-Krimi» zeigt Vladimir Burlakov als Travestiekünstler

Diese Woche in der ARD

Vladimir Burlakov (Foto: Degeto / Hans-Joachim Pfeiffer)
Vladimir Burlakov (Foto: Degeto / Hans-Joachim Pfeiffer)

Ein erstochener Eishockeystar, ein zwielichtiger Spielerberater, eine eifersüchtige Ehefrau und die Traditionen einer alteingesessenen Hoteliersfamilie beschäftigen im «Bozen-Krimi» die Ermittlerin Sonja Schwarz und ihr Team. Sie decken zwei gut gehütete Geheimnisse auf.

Von Ute Wessels, dpa

Ein Eishockeystar liegt frühmorgens tot in der Kabine. Dann wird auch noch ein Travestiekünstler angefahren und schwer verletzt. Bei der Suche nach einem Motiv und dem Täter muss Kommissarin Sonja Schwarz im «Bozen-Krimi» den Blick über die Sportszene hinaus richten. Es geht um Traditionen, Eifersucht und offen oder versteckt gelebte Homosexualität. Zu sehen ist die 16. Episode des «Bozen-Krimis» mit dem Untertitel «Familienehre» an diesem Donnerstag um 20.15 Uhr im Ersten.

Sonja Schwarz (Chiara Schoras) verfolgt in einer Bar einen Auftritt des Travestiekünstlers Anton Hofer (Vladimir Burlakov, der sich 2021 als schwul geoutet hatte – MANNSCHAFT berichtete), der als Sängerin Isabella am Mikrofon steht. Später bekommt sie mit, dass Isabella einen Streit hat, die Kommissarin will schlichten. Am nächsten Morgen wird sie zur Eishalle gerufen. Der Starspieler Marcel Wallner (Felix Everding) ist tot. Dessen Spielerberater ist entsetzt, die Ehefrau ebenso. Gab es Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft?

Die Ermittlungen zu dem Angriff auf Isabella führen Schwarz und ihr Team in ein traditionsreiches Hotel. Besitzer Martin Hofer (Stefan Rudolf) sieht seinen Betrieb vor der Pleite und fürchtet um das Ansehen der Familie – auch wegen Isabella. Denn Isabella ist Hofers Sohn. Dass der schwul ist und als Travestiekünstler arbeitet, geht gegen Hofers Vorstellungen. Selbst als ihr Sohn schwer verletzt im Krankenhaus liegt, zeigen die Eltern keine Gefühlsregung. Schwarz ist empört und deckt auch noch miserable, ausbeuterische Arbeitsbedingungen in dem Hotel auf.



Die Ermittler kommen der heimlichen Liebe zwischen Eishockeyspieler Marcel und dem Hotelierssohn Anton auf die Spur. Anders als Anton hat Marcel seine Homosexualität bisher nicht öffentlich gemacht. Er lebt mit Frau und Sohn in einer schicken Villa. Doch die Fassade bröckelte schon. Die Ehefrau war hinter Marcels Geheimnis gekommen. Anton wiederum wird von einem Ex-Liebhaber gestalkt.

Unter der Regie von Thomas Nennstiel und nach der Buchvorlage von Mathias Klaschka entwickelt der «Bozen-Krimi» die Geschichte eines schwulen Paares, das seine Liebe füreinander nicht mehr verstecken möchte und mit gesellschaftlichen Widerständen zu kämpfen hat.

Marcel-Darsteller Felix Everding sagte in einem ARD-Gespräch: «Mir scheint der Umgang mit Homosexualität im Profisport noch fernab von normal zu sein, selbst wenn die Toleranz sicherlich gewachsen ist – auch wenn mir das Wort ‹Toleranz› hier fehl am Platz scheint: Homosexualität ist einfach da, genauso wie Heterosexualität eben auch.»

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