Torjubel-Verbot? FPÖ fällt auf Katar-Satire der «Welt» rein
Sportsprecherin Steger empört sich über eine offensichtliche Falschmeldung
In einem Land, wo Homosexualität als «geistiger Schaden» gilt, wundert es nicht, wenn die Männer-Teams bei der WM nicht allzu heftig jubeln und sich umarmen sollen. Nur handelt es sich bei dieser Nachricht um Satire.
Der Weltfussballverband FIFA habe eine Regeländerung beschlossen, so ist es in dem als Satire gekennzeichneten Artikel der Welt «Zu schwul – Fifa verbietet Teams Torjubel bei WM in Katar» vom Mittwoch nachzulesen.
«Aus Rücksicht auf die speziellen Befindlichkeiten in Katar sei es den teilnehmenden Mannschaften während des Turniers nicht erlaubt, Tore ausgiebig zu bejubeln», habe FIFA-Präsident Gianni Infantino mitgeteilt. «Verschwitzte Männer, die sich selig in den Armen lägen, aufeinander hüpften oder sich gegenseitig freudetrunken küssten, könnten die Gefühle der Kataris verletzen, so Infantino.»
Es obliege dem Videoschiedsrichter, so heisst es in dem Text von Jean Gnatzig, der als «Head of Silly Content» bezeichnet wird, weiter, «unanständige Tuchfühlungen zwischen den Spielern der verschiedenen Teams wie beispielsweise das in Katar ausdrücklich verbotene Manndecken unverzüglich» zu melden.
Wundern würde eine solche Ankündigung niemanden, doch das ändert nichts daran, dass es Satire ist. Wer das beim Durchlesen des Textes immer noch nicht verstanden hat, müsste am Ende hellhörig werden. Dort heisst es nämlich, Bundestrainer Hansi Flick zeige sich kämpferisch: «Ich traue der Mannschaft durchaus zu, bei der WM kein Tor zu schiessen.»
Diese gar nicht mal besonders subtile Ironie ist jedoch an der FPÖ vorübergegangen. Deren Sportsprecherin Petra Steger schickte prompt eine Pressemitteilung herum, in der sie erklärte: «Heute lässt die FIFA wissen, dass die Spieler nach einem erzielten Tor nicht allzu ausgelassen mit ihren Teamkameraden jubeln sollen, da dies für die Kataris als ‹zu schwul› gelten könnte.»
Steger zeigte sich fassungslos, heisst es der Mitteilung von Donnerstag Nachmittag. Denn: «Das Verhalten des Veranstalterlandes ist nicht mehr länger hinzunehmen. Wenn Sportler eine gute Leistung erbringen, dann ist es international üblich, dass sie sich darüber auch freuen. Ihnen das nun bei Androhung von Strafe untersagen zu wollen, ist nicht zu akzeptieren. Die FIFA muss hier ein Machtwort sprechen und die Kataris zur Vernunft bringen.»
Das Verhalten des katarischen Organisations-Komitees sei absolut indiskutabel und müsse dazu führen, dass die internationale Sportwelt in Katar eine entsprechende Antwort liefere, so Steger. Man müsse «den Kataris» deutlich machen, «dass man sich mit Geld nicht alles kaufen kann – schon gar nicht eine Absage an echte Emotionen im Sport, die auch dafür verantwortlich sind, dass Kinder und Jugendliche Sport betreiben.»
Hier ein weiteres Beispiel für Satire zum Thema Katar – beim Postillon.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Basketballerin Deeshyra Thomas: «Am Ende ist alles Liebe»
Hochzeit, Babyglück, Meisterschaft: Bei Deeshyra Thomas ist in den vergangenen zwei Jahren viel passiert. Sportlich wie privat könnte die lesbische Berliner Basketballerin kaum glücklicher sein.
Von Carolin Paul
MANNSCHAFT+
News
Deutschland
Tessa Ganserer will das Parlament verlassen
2025 wird die trans Politikerin Tessa Ganserer nicht mehr kandidieren. In einer ausführlichen Erklärung nennt die Grünen-Politikerin Gründe.
Von Newsdesk/©DPA
News
News
LGBTIQ-Kurznews Anschlag auf CSD Selbstbestimmung
LGBTIQ-Kurznews ++ Ermittlungen nach CSD Döbeln ++ Freie Wähler: Selbstbestimmung abgelehnt ++ Tag der offenen Moschee ++
Von Newsdesk Staff
International
Georgien schränkt die Rechte Homosexueller stark ein
Das Gesetz wurde mit klarer Mehrheit verabschiedet
Von Newsdesk/©DPA
News