Todesdrohung gegen schwules Paar in Tel Aviv

Angreifer in einem öffentlichen Pool beschwerten sich über die «zu enge Badehosen» der beiden

Tel Aviv (Symbolbild: Unsplash/Adam Jang)
Tel Aviv (Symbolbild: Unsplash/Adam Jang)

Die Polizei in Tel Aviv ermittelt nach einem Angriff in einem öffentlichen Schwimmbad der Stadt, wo ein schwules Paar homofeindlich bedroht und angegriffen wurde.

Nach Angaben von Opfer gegenüber dem russischsprachigen Portal Our Cafe in Israel wurden die beiden von jungen Männern angegriffen. Sie drohten dem Paar im öffentlichen Schwimmbad Goldstein-Goren im Süden der Stadt mit körperlicher Gewalt. Die Männer störte es, dass die beiden «zu enge Badehosen» und Ohrringe trugen.

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«Einer der Männer spuckte uns trotzig zu Füßen und begann dann in Gegenwart anderer Urlauber zu schreien und zu beleidigen», berichtet eins der Opfer.  «Sie drohten uns, dass wir in der Hölle brennen werden und den Pool nicht lebend verlassen können.»

Danach habe einer der Angreifer angefangen, einen der beiden Männer zu würgen. Seinem Partner versuchte ein andere Homohasser, mit einer leeren Flasche auf den Kopf zu schlagen. Die Attacke sei erst nach dem Eingreifen von Sicherheitsleuten gestoppt worden. Es soll sich bei den Angreifern um Araber gehandelt haben.

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Der Angriff in Tel Aviv folgt auf einen ähnlichen homophoben Angriff in der Stadt Anfang des Monats, bei dem eine Gruppe arabischer Teenager ein schwules Paar angegriffen hatte, das sich im Hafen von Jaffa küsste (MANNSCHAFT berichtete).

Israel gilt in Sachen LGBTIQ-Rechte als insgesamt fortschrittlich: Anfang des Jahres etwa erkämpften sich schwule Väter das Recht auf Leihmutterschaft. Geklagt hatte der LGBTIQ-Aktivist Etai Pinkas-Arad (MANNSCHAFT berichtete). 

Vor Corona wurde jedes Jahr eine grosse Pride in Tel Aviv gefeiert (MANNSCHAFT berichtete) – die grösste im Nahen Osten. Dieses Jahr wurde sie verschoben. Angesichts der Pandemie hätten die Veranstalter*innen der vier grössten Prides in Israel – Haifa, Jerusalem, Beerscheva und Tel Aviv – gemeinsam beschlossen, die Paraden vorerst zu verschieben, wurde im Juni bekannt. Man hoffe aber, sie später im Sommer nachholen zu können, ohne dass konkrete Daten genannt wurden (MANNSCHAFT berichtete).

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