«TikTok, are you serious?» Konto gesperrt nach Pro-LGBTIQ-Kommentar

Das Konto der queeren Menschenrechtsorganisation Human Rights Campain wurde vorübergehend suspendiert

TikTok-Logo auf einem Handy (Foto: Solen Feyissa / Unsplash)
TikTok-Logo auf einem Handy (Foto: Solen Feyissa / Unsplash)

Das Konto von Human Rights Campaign wurde zwei Tage gesperrt, nach einem unterstützenden Herzchen-Kommentar zu einem Pro-LGBTIQ-Video.

Die queere Menschenrechtsorganisation teilte auf Twitter mit, dass sie vergangene Woche einige Tage suspendiert wurde, weil sie ein Video kommentiert hatte, das als Protest gegen das «Don’t Say Gay»-Gesetz in Florida gedacht war (MANNSCHAFT berichtete über das Gesetz).

In dem Video sieht man eine*n Teenager*in an einem Schild vorbeifahren, das Tourist*innen und Reisende im US-Bundesstaat Florida willkommen heisst. Dabei schrie der*die Teenager*in laut «gay!».

HRC schrieb darunter «GAY» und ergänzte ein Herz in gelb und blau, den Farben der Organisation. Wie The Advocate berichtet, bekam dieser Kommentar 2000 Likes, bevor er entfernt wurde und von TikTok-Nutzer*innen «gemeldet» wurde.

Daraufhin sei das Konto der Organisation gesperrt worden, heisst es, einen Tag später erhielt HRC eine Benachrichtigung darüber, dass die Sperrung eine Woche dauern würde. HRC legte Widerspruch ein.

«Was für eine Botschaft sendet es an junge Menschen, wenn wir LGBTIQ-Inhalte kommentieren oder selber posten und uns dann gesagt wird, diese würden als unpassend und Verstoss gegen Gemeinschaftsstandards angesehen werden», fragt Ty Gobb von HRC.

 Human Rights Campaign
Human Rights Campaign

Zum Advocate sagte er: «Wir kämpfen einen Krieg um unsere Leben. Gewählte Politiker*innen versuchen unsere Redefreiheit zu zensieren und unseren Zugang zu gleicher Gesundheitsversorgung und Chancengleichheit zu beschränken. Es ist für uns wichtig, mit unserer Community und unsere Verbündeten zu kommunizieren, heute mehr denn je. Dass unser TikTok-Konto zwei Tage lang gesperrt war, bedeutet, dass wir keine Inhalte posten konnten, die helfen, unterstützende und aufklärende Dinge öffentlich zu machen. Das ist verheerend.» (MANNSCHAFT berichtete über weitere Fälle von LGBTIQ-Zensur auf TikTok.)

Auf Anfrage vom Advocate teilte TikTok mit, dass sie sich sofort um den Fall gekümmert hätten, nachdem HRC Widerspruch eingelegt hatte. «Wir haben den Kommentar wieder freigeschaltet, nachdem wir auf unseren Fehler hingewiesen worden waren», heisst es in dem Statement. Und: «Wir werden unseren Mitarbeiter*innen weiterhin Schulungen anbieten, um korrekte Entscheidungen zu treffen. Wir sind stolz darauf, dass die LGBTQ+-Community auf TikTok Inhalte teilt und für TikTok kreiert. Unsere Firmenpolitik ist, diese Stimmen auf unserer Plattform zu schützen und zu empowern.»

TikTok
TikTok

Allerdings hat TikTok eine längere Firmengeschichte, in der LGBTIQ-Inhalte zensiert und blockiert wurden. So wurde erst kürzlich bekannt, dass die Firma «Shadow-Banning» betreibt, d.h. es wurden queere Begriffe heimlich herausgefiltert in mehreren Sprachen und nicht angezeigt (MANNSCHAFT berichtete).

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