Lucas Fischer steht vor seiner ersten Plattentaufe: Der Schweizer Vize-Europameister am Barren, der sich 2018 als schwul geoutet hat, singt autobiografische Texte, die Mut machen.

Lucas Fischer hat eine bewegte Sportkarriere hinter sich: An den Europameisterschaften 2013 in Moskau feierte er mit dem Gewinn der Silbermedaille am Barren seinen grössten Triumph. Kurz darauf musste er die Weltmeisterschaft wegen eines epileptischen Anfalls absagen. Es folgten zwei Knieoperationen. Im Jahr 2015 musste Lucas dann schliesslich den Rücktritt vom Spitzensport bekanntgeben. Drei Jahre später nutzte er seine Ansprache bei der Verleihung des «Diversity Award» in Bern für sein Coming-out (MANNSCHAFT berichtete).

Soulig und rockig Der Ex-Kunstturner ist nie aus der Öffentlichkeit verschwunden. In den letzten Jahren verband er zunehmend – zum Beispiel auf der Musical-Bühne oder in der Sendung «Das Supertalent» – seine beiden grossen Leidenschaften: das Turnen und das Singen.

Nun veröffentlicht der 32-Jährige mit «Tigerherz» sein Debüt und verspricht für die Plattentaufe im Zürcher Bernhard Theater vom 7. Februar eine akrobatische, energiegeladene und bunte Bühnenshow. Auf seinem ersten Pop-Album ist der Singer-Songwriter mal soulig, mal rockig und mal elektronisch verwoben zu erleben.

Wie Lucas im Interview mit MANNSCHAFT erzählt, hat er zahlreiche Idole, die ihn bei seinem musikalischen Schaffen inspirieren. Dazu gehören grosse Stimmen wie Whitney Houston, Freddie Mercury, Jessie J, Sam Smith, Christina Aguilera und Tori Kelly, aber auch legendäre Entertainer*innen wie Tina Turner, Elvis Presley und Pink.

Biografische Bezüge Seine Songs haben einen engen Bezug zu seiner persönlichen Gefühlswelt und seinen Erlebnissen und Schicksalsschlägen, verrät Lucas gegenüber MANNSCHAFT. «Ich will mit diesem Album Menschen Mut machen und zeigen, dass es immer einen Weg gibt, wieder ins Leben zu finden und seine Träume wahr werden zu lassen.»

Im Titelsong gehe es um sein «Spirit Animal»: den Tiger. Er glaube, jeder Mensch habe ein Tigerherz, könne es zum Leben erwecken und zum Brüllen bringen, sagt Lucas. «Ich möchte mit meiner Musik aber auch zeigen, dass es okay ist, wenn es einem einmal nicht gut geht.»

Erste Liebe zu einem Mann Mit der Botschaft im Song «Lifestyle» dürfte sich die LGBTIQ-Community besonders stark identifizieren können. Darin singt Lucas nämlich davon, dass jeder Mensch so leben soll, wie er sich fühlt. «Auch ich habe eine lange Findungsphase hinter mir und kann einfach nur sagen: Das Leben ist zu kurz, um sich zu verstecken. Lebe deinen Lifestyle und feiere deine Einzigartigkeit, denn du bist es dir wert!»

Der zwölfte und letzte Track des Debüt-Albums heisst «Wunderschöner Dieb» und handelt von Lucas’ erster Liebe zu einem Mann. «Ich dachte schon, ich werde für immer allein sein und bin verloren in dieser neuen Welt der Männer. Aber dann kam dieser Mann und ich habe wieder Hoffnung geschöpft, dass ich an die Liebe glauben darf.»

Tickets für den Event im Bernhard Theater Zürich gibt’s hier und hier kannst du das Album vorbestellen. Kurz vor der Plattentaufe ist Lucas Fischer übrigens am 4. Februar 2023 in der TV-Show «Klein gegen Gross» mit Kai Pflaume auf SRF 1 zu sehen.