«Tatort» aus Dortmund: Ein schwuler Killer übt Rache

Achtung, Spoiler!

Foto: WDR
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Mitten in der Nacht wird ein Strassenbahnfahrer scheinbar grundlos erstochen. Kurz darauf gibt es einen weiteren Toten. Ein schwuler Killer ist auf einem Rachefeldzug.

Von Rabea Gruber, dpa

Die Dortmunder Ermittler*innen sind nur noch zu dritt – und haben so recht noch keinen gemeinsamen Rhythmus gefunden. Zu sehr beschäftigen sie individuelle Probleme: Nach dem Tod von Kommissarin Bönisch ist Peter Faber (Jörg Hartmann) zwar zurück im Dienst. Er hadert aber damit, dass ihm die Leitung der Mordkommission vorerst entzogen wurde. Diese Aufgabe übernimmt nun Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger). Die hat aber eigentlich mit ihrer Mutter genug Probleme. Jan Pawlak (Rick Okon) kämpft währenddessen zunehmend verzweifelt um das Sorgerecht für seine Tochter.

Der neue «Tatort»-Krimi aus Dortmund mit dem Titel «Love is Pain» nimmt sich weiter viel Zeit, um die Geschichten seiner Ermittlerfiguren fortzuschreiben. In dieser Folge, die am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird, geht es um Akzeptanz und Neuanfänge. Gerade Faber, der zuletzt noch lautstark seinen Schmerz über Bönischs Tod nach aussen trug, wirkt diesmal zurückgenommen, fast unsicher. Nur gelegentlich blitzt der gewohnt sarkastische Humor auf.



Zumindest kurzzeitige Ablenkung von den persönlichen Sorgen bringt ein neuer Fall, der nachts in einem Betriebshof der Dortmunder Stadtbahn seinen Anfang nimmt. Strassenbahnfahrer Hamza Arkadaş (Mehmet Daloglu) hat seine Schicht beendet. Vor Verlassen des Zugs entdeckt er einen jungen Mann, Cap und Kapuze seines Pullovers tief ins Gesicht gezogen, der regungslos sitzen bleibt. Als Arkadaş den Mann anspricht und zum Aussteigen auffordert, geht alles ganz schnell: Der Unbekannte zückt ein Messer und sticht zu. Alles aufgenommen mit der Überwachungskamera der Bahn, in die der Mann noch provokant hineinschaut.

Obwohl das Gesicht des Täters früh bekannt ist, laufen die Ermittlungen nur schleppend an. Daran ändert sich zunächst auch nichts, als eine zweite Leiche gefunden wird: Der Barbesitzer Lars Ramme (Nikolai Mohr) wurde ebenfalls erstochen, und wieder präsentierte sich der junge Täter bereitwillig den Überwachungskameras. Herzog vermutet, dass er den Kommissar*innen etwas zeigen, etwas erzählen möchte. Aber was?

Es stellt sich heraus: Der Mörder Mike Majewski (Nils Hohenhövel) sass einige Jahre im Gefängnis und befindet sich auf einem Rachefeldzug. Er lässt sich im Finale des Krimis am Krankenbett seiner grossen Liebe Tom Heinrich widerstandslos festnehmen. Dieser war einst gequält und stranguliert worden – aus Schwulenhass. Doch der Beinahe-Mord war damals vertuscht und als Unfall dargestellt worden.

Ähnlich phantomhaft wie der Täter bewegen sich auch die Ermittler*innen durch diesen «Tatort» in Sepiafarben. Selten kommen sie einander wirklich nahe, auch wenn sie persönliche Gespräche anzustossen versuchen. Umso mehr reden die anderen. So muss Faber, ohnehin mit einem Hang zur Paranoia ausgestattet, feststellen, dass sein dauerhaftes Ausscheiden als Leiter der Mordkommission im Präsidium bereits beschlossene Sache scheint. Alle reden darüber. Nur nicht mit ihm.

Der Dortmunder «Tatort» hat am Sonntagabend das TV-Programm dominiert. Der Fall «Love is pain» kam im Ersten ab 20.15 Uhr auf 8,87 Millionen (29,7 Prozent). In der Mediathek kann man ihn noch einmal ansehen.

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