Spanischer Wasserballspieler über Bullying und Homophobie

Víctor Gutiérrez vom Club Natació Terrassa hatte sich 2016 geoutet

Víctor Gutiérrez vom CN Terrassa (Foto: Instagram / victor_g91)
Víctor Gutiérrez vom CN Terrassa (Foto: Instagram / victor_g91)

Der spanische Wasserballstar Víctor Gutiérrez sprach im Interview mit 20 Minutos über seine Coming-out-Erfahrung und übers Bullying, das er schon als Kind erdulden musste.

Der 31-Jährige vom Club Natació Terrassa berichtet, dass er im Alter von acht Jahren erstmals als «Schwuchtel» («maricón») beschimpft worden sei. Damals habe er nicht gewusst, was das bedeutet und musste erst jemanden fragen, um die volle Wucht der Beschimpfung zu begreifen.

  Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an   Ein Beitrag geteilt von Víctor Gutiérrez (@victor_g91)

Gutiérrez wurde 2013 Vizemeister bei der Copa del Rey. Ihm gelang auch der Gewinn der Europäischen Vizemeisterschaft unter 18 Jahren, der Gewinn der Vizeweltmeisterschaft unter 20 Jahren und der Gewinn der Vizemeisterschaft bei der Copa del Rey und Supercopa de España im Jahre 2013.

2016 outete er sich wenige Wochen vor den Olympischen Sommerspielen in Rio (MANNSCHAFT berichtete) und ist bis heute einer der wenigen professionellen Wasserballspieler, der diesen Schritt gegangen ist. Rückblickend meint er, die «Wahrheit» mit der Welt geteilt zu haben sei «die mutigste und wichtigste Entscheidung meines Lebens» gewesen.

Trotz seines Mutes und der positiven Reaktionen auf sein Coming-out sei er immer noch mit viel Homophobie von Seiten einiger Mitspieler konfrontiert. Gutiérrez nennt einen Teamkollegen, der zu ihm sagte, er hätte lieber ein Kind mit Down-Syndrom als eine Schwuchtel als Sohn. (MANNSCHAFT berichtete über Versuche, toxische Männlichkeit bei Sportarten wie Rugby zu überwinden.)

Schweigende Schiedsrichter Letztes Jahr prangerte der LGBTIQ-Aktivist Gutiérrez über soziale Medien einen Spieler von der Gegenmannschaft CN Sabadell an, nachdem dieser homophobe Bemerkungen während eines Spiels gehen CN Terrassa gemacht hatte. Gutiérrez hatte die Bemerkungen an den Schiedsrichter gemeldet. Nach den Regeln der Real Federación Española de Natación (RFEN) hätte der Vorfall offiziell registriert und mit einer Strafe belegt werden müssen – aber er blieb folgenlos.

So etwas erleben nicht nur Profisportler*innen, sondern auch Kinder

«So etwas passiert jeden Tag in den Schwimmbecken, auf Fussballfeldern und in Tennisplätzen», sagte Gutiérrez damals. Und so etwas erleben nicht nur Profisportler*innen, sondern auch Kinder.»

Trotz verschiedener negativer Erfahrungen in seinem Leben und seiner Karriere sagt Gutiérrez in 20 Minutos, dass er optimistisch in die Zukunft schaue. Denn: Es sei inzwischen möglich, als LGBTIQ einen Spitzenplatz im Sport einzunehmen.

Er ergänzt: «Das ist kein Kampf, bei dem es nur um LGBTIQ geht, es betrifft alle. Ich fordere also alle auf, an einem Wandel mitzuarbeiten und sich für eine Gesellschaft einzusetzen, die frei von Homophobie ist!» (MANNSCHAFT berichtete über den mexikanischen Fussballverband, der Fans nach homophoben Paraolen und Gesängen mit fünf Jahren Stadionverbot für Partien der Nationalmannschaft droht.)

Das könnte dich auch interessieren