Nach sieben Jahren Fegefeuer: Kim Davis von Gericht für schuldig befunden
Es geht um die evangelikale Standesbeamtin, die sich weigerte, gleichgeschlechtlichen Paaren Heiratsurkunden auszustellen
Die ehemalige US-Standesbeamtin Kim Davis aus Kentucky, die 2015 international Schlagzeilen machte, weil sie sich aus religiösen Überzeugungen weigerte, gleichgeschlechtlichen Paaren Heiratsurkunden auszustellen, habe laut aktuellem Gerichtsurteil gegen die von der Verfassung garantierten Rechte der Paare verstossen.
Die Entscheidung des Gerichts lasse allerdings offen, ob die Kosten für das Gerichtsverfahren gegen Davis, das zwei Paare sieben Jahre lang geführt hatten, auch von Davis getragen werden müssten. Das berichtet das National Public Radio (NPR). Demnach werden Geschworene noch darüber entscheiden, es gehe um mehrere hunderttausend Dollar, heisst es.
«Nach S-I-E-B-E-N Jahren hat Richter Bunning endlich entschieden, dass Kim Davis absichtlich unsere verfassungsmässig garantierten Rechte missachtet hat», tweetete David Ermold. Er ist einer derjenigen, denen Davis eine Heiratsurkunde verweigert hatte.
Weiter schreibt er: «Jetzt bleibt die Frage, ob man sie auch finanziell zur Verantwortung zieht für das taktlose und irrationale rechtliche Chaos, das SIE verursacht hat», so Ermold. Die lange Zeit des Gerichtsstreits fühle sich für ihn an wie «sieben Jahre in einem rechtlichen Fegefeuer».
«Free Exercise of Religion» Die Verteidigung von Davis sagt derweil, dass sie dabeibleibe, dass Davis nicht für die Schäden haftbar sei, die sie aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen verursacht habe. Davis berufe sich dabei auf das First Amendment, das ihr «Free Exercise of Religion» garantiere. Und das Ausstellen von Heiratsurkunden für gleichgeschlechtliche Paare verstosse gegen ihre evangelikalen christlichen Werte. (MANNSCHAFT berichtete darüber, dass Davis ihren Homohas bis nach Rumänien exportierte.)
Ermold und seinem Partner David Moore war die Heiratsurkunde von Davis dreimal verweigert worden. Einem weiteren Paar, James Yates und Will Smith, wurde sie viermal verweigert. Ein Assistent von Davis unterschrieb schliesslich die Urkunde, während Davis fünf Tage im Gefängnis sass, wegen Missachtung von Gerichtsanordnungen. Wegen dieser Missachtung war sie damals zur «Heldin» konservativer Kreise in den USA geworden (MANNSCHAFT berichtete).
Beide Männerpaare sagen laut NPR, dass dieser quälende Prozess und das Verhalten von Davis ihnen u. a. «geistigen Schmerz» und «emotionalen Schaden» zugefügt habe. (MANNSCHAFT berichtete über die Abwahl von Davis als Standesbeamtin.)
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