Sicherheit für LGBTIQ-Fans in Katar: Bundesrat zählt auf FIFA

Pink Cross erwartet vom EDA proaktives Handeln

Die Schweizer Nationalmannschaft der Männer qualifiziert sich für die WM in Katar (Bild: Instagram/swiss_nati_men)
Die Schweizer Nationalmannschaft der Männer qualifiziert sich für die WM in Katar (Bild: Instagram/swiss_nati_men)

Der Bundesrat setzt darauf, dass die FIFA und die katarischen Behörden queere Fussballfans und Personen der Schweizer Delegation an der Weltmeisterschaft vor Diskriminierung schützen werden. Pink Cross wiederum erwartet, dass der Bundesrat bei Menschenrechtsverletzungen unverzüglich handelt.

Im November startet die Fussball-WM in Katar, einem Land, wo homosexuelle Handlungen illegal sind. SP-Nationalrat und Pink-Cross-Vorstandsmitglied Angelo Barrile hatte aus diesem Anlass im Bundeshaus kürzlich eine Interpellation eingereicht. Der Bundesrat musste unter schreiben, welche Massnahmen er zum Schutz von queeren Fans und queeren Personen der Delegationen ergreift (MANNSCHAFT berichtete).

Garantien von Behörden Inzwischen hat das Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf die Interpellation geantwortet. In der Stellungnahme heisst es, die FIFA habe dem Bundesrat versichert, dass ihr die katarischen Behörden Garantien vorgelegt hätten, wonach Personen, die sich als LGBTIQ identifizieren, im Rahmen der Weltmeisterschaft 2022 «in keiner Weise diskriminiert werden».

Die FIFA arbeite mit den Behörden des Gastgeberlandes zusammen, um sicherzustellen, dass für alle Personen, die an der Weltmeisterschaft teilnehmen, die höchstmöglichen Sicherheitsstandards gelten.

Das Sicherheitspersonal werde derzeit in Verfahren geschult, welche die freie Meinungsäusserung der LGBTIQ-Gemeinschaft innerhalb und ausserhalb der Stadien ermöglichen und schützen sollen. «Namentlich soll gewährleistet werden, dass die Symbole für die Anliegen von LGBTIQ innerhalb und ausserhalb der Stadien gezeigt werden dürfen», schreibt der Bundesrat in seiner Antwort weiter.

Beschwerdemechanismus eingerichtet Ausserdem heisst es, die FIFA habe für «Fälle von Belästigung oder anderen Formen der Unterdrückung durch die katarischen Behörden» einen Beschwerdemechanismus eingerichtet.

MANNSCHAFT hat bei der FIFA nachgefragt, was es mit diesem Mechanismus auf sich hat. Tatsächlich gibt es eine Online-Plattform, auf der Menschenrechtsverletzungen gemeldet werden können. Die FIFA versichert, dass sie sich «ernsthaft bemühen» werde, solchen Beschwerden nachzugehen.

«Kritischer Dialog» In seiner Antwort auf die Interpellation schreibt der Bundesrat ausserdem, dass er die Entwicklung der Menschenrechte in Katar beobachte. Er werde verfolgen, ob das Emirat seine Verpflichtungen als Gastgeberland einhält.

Im Rahmen des politischen Dialogs spreche man mit den katarischen Behörden regelmässig über Menschenrechtsfragen. Abschliessend heisst es: «Der Bundesrat ist der Ansicht, dass Fortschritte im Bereich der Menschenrechte nur durch die Aufrechterhaltung eines offenen und kritischen Dialogs erzielt werden können.»

Handlungsbereitschaft erwartet Roman Heggli, Geschäftsleiter von Pink Cross, findet es grundsätzlich richtig, dass ein Dialog stattfindet. Gleichzeitig bereite es ihm jedoch Sorgen, dass der Bundesrat nicht proaktiver handle, um die Achtung der Menschenrechte in Katar ausserhalb der WM zu verbessern. «Ich erwarte, dass der Bundesrat eine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Katar an klare Menschenrechtsforderungen knüpft», sagt Roman Heggli auf Anfrage von MANNSCHAFT.

Pink Cross nehme den Bundesrat beim Wort, dass LGBTIQ-Personen vor Diskriminierung und Angriffen geschützt sein werden. Dazu gehöre selbstverständlich auch, dass Regenbogenfahnen gezeigt werden können und dass man sich als gleichgeschlechtliches Paar in der Öffentlichkeit nicht verstecken muss. «Wir erwarten, dass bei Beschwerden und Menschenrechtsverletzungen die FIFA und die offizielle Schweiz unverzüglich handeln.»

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