Schwuler Milliardär Peter Thiel finanziert Anti-LGBTIQ-Politik
Der US-Investor unterstützt diverse Möchtegern-Trumps
Peter Thiel verlässt den Facebook-Konzern Meta, um sich auf konservative Politik zu konzentrieren. Der neue Boss von Sebastian Kurz will bei den US-Zwischenwahlen in diesem Jahr die LGBTIQ-feindliche Agenda von Ex-Präsident Donald Trump unterstützen.
2017 heiratete Peter Thiel in Wien seinen langjährigen Partner, den US-Finanzexperten Matt Danzeisen. Mit seinen Milliarden, die er unter anderem als Mitgründer von Paypal angehäuft hat, unterstützt der US-Investor jedoch politische Kandidat*innen, die sich explizit gegen LGBTIQ einsetzen.
«Homosexuelle Pädophilie» 2020 supportete er bei den Vorwahlen in Kansas beispielsweise den Republikaner Kris Kobach, der immer wieder mit extrem islam- und LGBTIQ-feindlicher Politik auf sich aufmerksam machte (MANNSCHAFT berichtete). Kobach sagte etwa, Human Rights Campaign würde «homosexuelle Pädophilie» unterstützen; die gleichgeschlechtliche Ehe verglich er mit einer «Drogensucht». Für Kobachs Wahlkampf machte der schwule Tech-Milliardär Thiel fast eine Million Dollar locker.
Jetzt verlässt der in Frankfurt geborene Thiel den Verwaltungsrat des Facebook-Konzerns Meta, um sich noch mehr auf die Politik zu konzentrieren. Bei den Zwischenwahlen in diesem Jahr will der 54-Jährige die Agenda von Ex-Präsident Donald Trump und Kandidat*innen der republikanischen Partei unterstützen.
Dank von Zuckerberg Thiel war einer der ersten Investoren des Online-Netzwerks Facebook und seit 2005 Verwaltungsrat des Unternehmens. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg dankte Thiel gemäss DPA dafür, dass «er an uns glaubte, als viele andere es nicht taten» – sowie für «viele Lehrstunden über Geschäft, Ökonomie und die Welt».
Thiel nannte zunächst keine Gründe für seinen Abgang. Das Wall Street Journal schreibt unter Berufung einer anonymen Quelle, dass er den Meta-Verwaltungsrat verlässt, um das Unternehmen nicht in Kontroversen rund um die im Herbst anstehenden Kongresswahlen hineinzuziehen. Er wolle unter anderem zwei republikanische Senatskandidaten in Ohio und Arizona unterstützen. Die Kontrolle der Demokrat*innen von Kongress und Senat steht zurzeit auf Messers Schneide.
Grossangriff im Herbst Jetzt lanciert Thiel den Grossangriff: Dem Artikel der New York Times vom gestrigen Montag mit dem Titel «Der Möchtegern-Königsmacher der Rechten» ist zu entnehmen, dass er insgesamt 16 Senats- und Kongress-Kandidat*innen finanziell unterstützt. 15 davon sind weisse Männer. Alle möglichen Kandidat*innen würden von Thiel persönlich überprüft werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Impeachment von Trump: Wer gegen Republikaner*innen antritt, die für das Impeachment gestimmt hatten, haben bei Thiel schon mal einige Sympathiepunkte auf sicher.
Zu den liebsten Schützlingen des schwulen Milliardärs gehört Blake Masters, der zugleich auch Präsident der «Thiel Foundation» ist und republikanischer Senatskandidat für Arizona werden möchte. 10 Millionen Dollar soll Thiel gemäss den New York Times bereits für seinen Wahlkampf ausgegeben haben. Ein Kandidat, ganz nach Donald Trumps Geschmack: Es sei sehr schwer zu sagen, ob Joe Biden tatsächlich der gewählte Präsident sei, findet Masters etwa gemäss CNN.
Kurz an Bord geholt Das passt zu Thiels eigenen Ansichten von Demokratie. Er glaube nicht, dass Freiheit und Demokratie miteinander kompatibel seien, sagte er einst. Verschiedene Quellen vermuten, dass er mit seinem Einfluss dafür gesorgt hat, dass Facebook lange Zeit sehr zurückhaltend gegen Hetze und Verschwörungstheorien vorging. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg formuliert Thiels Einfluss in einem Statement zu seinem Abgang hingegen etwas anders: «Peter ist wahrhaftig ein Vordenker, zu dem du deine schwierigsten Probleme bringen kannst, für die du dann einzigartige Ratschläge bekommst.»
Zumindest hat der Trump-Supporter ein Herz für gefallene Kanzler: Sebastian Kurz hat Ende 2021 einen Job als «Global Strategist» bei «Thiel Capital» bekommen (MANNSCHAFT berichtete).
LGBTIQ und gleichzeitig Trump-Supporter? Das ist offenbar für viele kein Widerspruch. Nachwahlbefragungen zeigten jedenfalls, dass 2020 mehr als ein Viertel der LGBTIQ-Wähler*innen ihre Stimme Donald Trump gegeben haben (MANNSCHAFT berichtete)
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