Schwuler israelischer Soldat zeigt Pride-Flagge in Gaza

In den Sozialen Medien wird die Aktion u.a. von dem Musiker und Aktivisten Hamed Sinno kritisiert

Der Regenbogen in Gaza (Foto: Instagram/Yoav Atzmoni)
Der Regenbogen in Gaza (Foto: Instagram/Yoav Atzmoni)

Ein schwuler Soldat der israelischen Armee hat eine Pride-Flagge auf dem Boden des Gazastreifens enthüllt. Damit löste er sein eigenes Versprechen ein.

Die Regenbogenfahne in den Kampf gegen die Hamas zu bringen, das war sein Ziel. Und das hat er nun erfüllt: Der 31-jährige Yoav Atzmoni, ein schwuler israelischer Soldat, posiert in Gaza auf Fotos mit einer Regenbogenflagge, auf der die Worte „In The Name of Love» zu lesen sind.

Ende Oktober sagte er dem Business Insider, er hoffe, die Pride-Flagge auf seinem Panzer zu zeigen. «Ich erinnere mich als Kind, wie wichtig diese Flagge für mich war.»

Atzmoni sagte, dass er fürchte, ein Sieg der Hamas könne Israels Fortschritte bei LGBTIQ-Menschenrechten um mehrere Jahrzehnte zurückwerfen. «Ich werde nicht zulassen, dass sie mich wieder in den Schrank bringen», sagte er.

Hamed Sinno von der libanesischen Band Mashrou‘ Leila kritisierte die Aktion via Instagram als kolonialistisch. Hier würden «LGBTIQ-Rechte als imperiale Werte neu verpackt». Imperialismus verhindere eine queere Befreiung, so Sinno.

Bei einer Demonstration in Brooklyn Ende Oktober zeigte eine Person sogar eine Pride-Palästina-Flagge (MANNSCHAFT berichtete).



Laut Amnesty International und der palästinensischen LGBTIQ-Organisation alQaws wird Queers (Stand 2020) die freie Ausübung ihrer Rechte verweigert, obwohl einvernehmliche gleichgeschlechtliche Beziehungen im Westjordanland nicht strafbar seien. Im Gazastreifen galt hingegen Abschnitt 152(2) der Verordnung 74 des Strafgesetzbuches aus britischer Mandatszeit von 1936, der für einvernehmliche homosexuelle Handlungen eine Strafe von bis zu zehn Jahren Haft vorsah.

Israel hat seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober Tausende Ziele in dem abgeriegelten und dicht besiedelten Küstengebiet angegriffen. Palästinensische Extremisten aus dem Gazastreifen feuerten unterdessen auch am Dienstag wieder Raketen auf den Süden Israels ab.

In Orten in der Nähe des Gazastreifens wurde der Armee zufolge Raketenalarm ausgelöst. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte. Seit Beginn der Bodeneinsätze im Gazastreifen ist die Zahl der Abschüsse aus dem Gazastreifen Richtung Israel nach Angaben des Militärs deutlich zurückgegangen. (mit dpa)

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