Schwule Väter verklagen USA: Tochter nicht anerkannt
Ihr einjähriges Baby lebt nur mit einem Touristen-Visum bei ihnen – nun gehen die beiden Väter vor Gericht
Weil ihre Tochter als «uneheliches Kind» behandelt wird, verklagt das Ehepaar Jonathan Gregg und James Derek Mize das Aussenministerium der USA wegen Diskriminierung.
Wenn ein Kind im Ausland zur Welt kommt, erhält es automatisch die US-Bürgerschaft, sofern die Eltern diese auch besitzen und mindestens ein Elternteil in den USA gelebt hat. Jonathan Gregg und James Derek Mize erfüllen diese Bedingungen und sind in der Geburtsurkunde ihrer Tochter Simone als Eltern aufgeführt.
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Schwule Väter kriegen Touristen-Visum für Tochter Da jedoch nur ein Elternteil biologisch mit Simone verwandt ist, wird diese vom Aussenministerium als «uneheliches Kind» angesehen. Die Tochter wird nun also so behandelt, als wären Jonathan und James gar nicht verheiratet. Weil Simone in England zur Welt kam, bedeutet dies, dass ihr das US-Bürgerrecht vorerst verweigert wird.
Das führt zur absurden Situation, dass die Tochter nur mit einem Touristen-Visum bei ihren Eltern in Georgia leben kann. Dieses läuft Ende Monat ab – was schlimme Konsequenzen für die junge Familie haben wird.
Diskriminierung auf Botschaft Die Geschichte von Jonathan und James beginnt in New York, wo sie sich 2014 kennenlernten. Jonathan stammt aus London und besitzt sowohl die britische als auch die amerikanische Staatszugehörigkeit. Sie heirateten 2015 und zogen 2017 gemeinsam in den Bundesstaat Georgia.
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Eine gute Freundin in England erklärte sich für die Leihmutterschaft bereit und wurde von den zukünftigen Vätern während ihrer Schwangerschaft begleitet. Was alle Beteiligten zu diesem Zeitpunkt nicht wussten: Der Entscheid, dass Jonathan der biologische Vater sein wird, wird schwerwiegende Folgen haben. Da Jonathan nämlich nicht fünf Jahre lang vor der Geburt Simones in den USA lebte, erhält diese die US-Staatsbürgerschaft nicht.
Dies bemerkten die frischgebackenen Eltern jedoch erst, als sie auf die US-Botschaft in London reisten, um den Pass für ihre Tochter zu erhalten. Dort angekommen, sahen sie sich sofort mit persönlichen Fragen konfrontiert, wie das Paar gegenüber den New York Times schildert.
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Man wollte wissen, wie Simone gezeugt wurde und wer die biologische Mutter war. Drei Stunden lang mussten sie auf der Botschaft warten und Fragen beantworten. «In dieser Zeit haben etwa zwanzig heterosexuelle Paare den Pass für ihr Kind erhalten», sagt James. «Niemand von ihnen wurde gefragt, wie das Kind gezeugt wurde.»
Weitere Paare klagen Hier wird deutlich, weshalb das Paar wegen Diskriminierung klagt: Die Behörden gehen mit zwei verheirateten Vätern so um wie mit unverheirateten Hetero-Paaren. Dies in erster Linie, weil die Trump-Administration in Gesetzestexten «Eltern» als «biologische Eltern» interpretiert.
Das Paar ist nicht das einzige, das gegen das Aussenministerium klagt. Zwei andere verheiratete Väter haben dies bereits erfolgreich getan: Dabei handelt es sich um einen Israeli und einen kanadisch-amerikanischen Doppelbürger. Jeder der beiden Väter ist der biologische Vater eines der Zwillinge, die in Kanada geboren wurden.
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Das US-Aussenministerium verlangte daraufhin einen DNA-Test, um die Kinder ihren biologischen Vätern zuordnen zu können. Das Kind mit dem israelischen Vater würde daraufhin keine US-Staatsangehörigkeit erhalten.
Ein Bundesrichter entschied dieses Jahr zugunsten der Väter. Das geltende Gesetz schreibe nicht vor, dass eine Person, die geboren wurde, als die Eltern verheiratet waren, beweisen muss, dass sie mit beiden Elternteilen biologisch verwandt sei. Das Aussenministerium ficht dieses Urteil an.
Schwere Konsequenzen Simones Visum ist nur noch bis Ende Juli gültig. Danach darf sie das Land nicht mehr verlassen – und somit auch nicht die Grosseltern in England besuchen. Ausserdem erhält sie keine Sozialversicherungsnummer und die Eltern können sie nicht als Unterhaltsberechtigte in der Steuererklärung aufführen.
James wurde oft wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminiert. «Ich hatte Angst, die Leute würden meine Familie ablehnen», wie er der New York Times sagt. Er glaubte schon, dass diese Angst unberechtigt gewesen sei. Doch nach dem diskriminierenden Erlebnis auf der US-Botschaft sei alles wieder hochgekommen. «Alle Sorgen rund um meine Homosexualität kamen in diesem Moment zurück und ich wollte einfach nur weinen.»
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