Russische Medienblockade nach Artikel über schwulen Mann

Eine norwegische Zeitung wehrt sich

Symbolbild: Adam Birkett/Unsplash
Symbolbild: Adam Birkett/Unsplash

Die norwegische Zeitung The Barents Observer will die russische Medienaufsicht vor ein internationales Gericht bekommen. Hintergrund der Blockade sei ein Artikel über einen schwulen Mann aus Schweden.

Der Herausgeber der Zeitung hat eine Beschwerde beim Menschenrechtsgerichtshof in Strassbourg eingebracht, da russische Behörden die Internet-Zeitung seit 2019 für Leser in Russland gesperrt haben. «Russland blockiert ein unabhängiges Medium ausserhalb Russlands, das unabhängigen Journalismus betreibt», sagte Atle Staalesen dem norwegischen Rundfunk NRK am Dienstag.

Hintergrund für die Blockade sei ein Artikel über einen Homosexuellen aus Schweden. In einem Interview sprach er von psychischen Problemen und Selbstmordversuchen. Die russische Medienaufsicht Roskomnadzor sei der Ansicht, dass der Artikel zum Selbstmord ermutige, schrieb «Barents Observer». Sie sehe darin einen Verstoss gegen russisches Recht. Seit Februar 2019 sei die Online-Zeitung in Russland nicht mehr zu erreichen.

Die Zeitung war gegen die Entscheidung zunächst in Russland gerichtlich vorgegangen, doch ohne Erfolg. Nun hofft sie, der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte nimmt sich der Sache an. Nach Auffassung der Zeitung verstösst Russland gegen Artikel 10 der Europakonvention, die Pressefreiheit.

Barents Observer ist eine Zeitung im Besitz von Journalisten, die nach eigenen Angaben umfassend über die Entwicklung der russischen Gesellschaft, Politik und Wirtschaft berichtet. Sie hat ihren Sitz in der norwegischen Grenzstadt Kirkenes, nahe der russischen Halbinsel Kola. Die Artikel erscheinen auf Englisch und Russisch.

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