Queers leiden häufiger an Erkrankungen, körperlich wie seelisch

Sie sind dem sogenannten Minderheitenstress ausgesetzt

Queers haben aufgrund von Erfahrung eine höhere Vulnerabilität.(Bild: iStockphoto)
Queers haben aufgrund von Erfahrung eine höhere Vulnerabilität.(Bild: iStockphoto)

Eine Studie der Frankfurt University of Applied Sciences (FUAS) befasst sich mit psychosozialer Gesundheit und dem Wohlbefinden von LGBTIQ. Sie erscheint jetzt auf 150 Seiten bei Beltz.

Hintergrund der Studie ist das theoretische Modell von Minderheitenstresses und eine daraus resultierende erhöhte Vulnerabilität von Queers. Ausschlaggebende Faktoren sind subjektives Gesundheitsempfinden, chronische Erkrankungen, Risiko für Suizid und die sexuelle Zufriedenheit bzw. Gesundheit (z.B. in Bezug auf eine HIV-Infektion oder Hepatitis).

Zu den Forschungsschwerpunkten der Untersuchung zählen zudem das Coming-out sowie Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen. Unter der Leitung von Stefan Timmermanns und Heino Stöver wurden Datensätze von 8700 LGBTIQ-Personen mit einem Durchschnittsalter von 38,3 Jahren aus Deutschland ausgewertet.

Es wurde deutlich, dass die vorgegebenen Selbstbezeichnungen wie hetero-, homo-, bi-, pansexuell, inter oder trans vielen Menschen nicht ausreichen, um ihre sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität zu beschreiben. 4,4 Prozent wählten eine Vielzahl anderer Bezeichnungen, um ihre queere Identität zu kommunizieren.

Aus früheren Untersuchungen geht hervor, dass LGBTIQ häufiger an körperlichen, seelischen und chronischen Erkrankungen leiden (MANNSCHAFT berichtete). Zimmermann betont, dass zwei Themen besonders grossen Einfluss auf den erhöhten Grad der Verletzbarkeit von Queers haben. Zum einen Minderheitenstress, der aus Diskriminierungserfahrungen und queernegativen Einstellungen resultiert. Zum anderen Ressourcen in Form von Kontakten zu anderen queeren Menschen, die es vielen von ihnen ermöglichen, trotz aller Widrigkeiten ein überwiegend gutes und zufriedenes Leben zu leben.

Die Befragten stellten sich wie folgt zusammen: Bei den 8700 Teilnehmer*innen ergab sich ein Migrationshintergrund von rund 20 Prozent (Allgemeinbevölkerung: ca. 26 %). Die geschlechtliche Identität teilte sich auf in cis-weiblich (1207), cis-männlich (6608), trans-männlich (266), trans-weiblich (133), trans (259), gender-divers (160), inter (45). Zur sexuellen Orientierung wurden diese Angaben gemacht: schwul (5735), lesbisch (812), bisexuell (1210), heterosexuell (86), asexuell (54), orientierungs-divers (387), pansexuell (391), keine Angabe (25).

Diskriminierung ist im Leben von Queers noch häufig ein Thema. Egal, ob in der Schweizer Armee (MANNSCHAFT berichtete), am Arbeitsplatz für Homosexuelle (MANNSCHAFT berichtete) oder trans Personen (MANNSCHAFT berichtete).

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