Queere Alters-WG erwünscht: Neuer Verein wird in Bern gegründet

Nach Basel und Zürich soll es nun auch «queerAltern Bern» geben

Ein Symbolfoto des Centre for Ageing Better in Grossbritannien (Bild: Centre for Ageing Better / Unsplash)
Ein Symbolfoto des Centre for Ageing Better in Grossbritannien (Bild: Centre for Ageing Better / Unsplash)

In Bern besteht das Bedürfnis nach einer LGBTIQ-inklusiven Begleitung im Alter. Am 31. Oktober gründen Mitglieder aus diversen Organisationen den neuen Verein «queerAltern Bern».

Nach Basel und Zürich gibt es demnächst nun auch in Bern einen Verein, der sich für die Belange von queeren Menschen im Alter einsetzt. «queerAltern Bern» will sich unter anderem für queeres Wohnen und queer-gerechte Pflege und Hilfestellungen im Alter engagieren. Angestossen wurde die Vereinsgründung von vereinzelten Mitgliedern diverser LGBTIQ-Organisationen, darunter HAB Queer Bern, Network und Wybernet.



«Es ist höchste Zeit», sagt Daniel Frey von HAB Queer Bern in einer gemeinsam mit Network und Wybernet verfassten Medienmitteilung, «dass nach mehr als 50 Jahre des erwachenden und gelebten Selbstbewusstseins von Lesben und Schwulen das Verständnis für die Situation und die Bedürfnisse von älteren bis hochaltrigen LGBTIQ-Menschen wächst».

Der Vereinsgründung geht eine nicht-repräsentative Umfrage voraus, die im Oktober und November 2022 mit 131 Personen durchgeführt wurde. Über die Hälfte der befragten Personen wünschten sich, dass ein Verein «queerAltern Bern» nach dem Vorbild von «queerAltern Zürich» gegründet wird. Knapp ein Drittel war der Meinung, dass die Thematik innerhalb der Berner LGBTIQ-Organisationen angegangen werden sollte.

Die befragten Personen möchten auch im Alter möglichst lang in der bisherigen Umgebung bleiben. Sollte es doch zu einem Wohnortwechsel kommen, sind LGBTIQ-spezifische Angebote eine beliebte Alternative. Ein Drittel der Befragten wünscht sich ein Haus oder eine Wohngemeinschaft mit anderen LGBGTIQ-Menschen gegebenenfalls mit organisierten Dienstleistungen.

«Zudem bleibt die Teilhabe an der queeren Gemeinschaft auch im Alter wichtig», sagt Marianne Dahinden von Wybernet. Hugo Zimmermann von Network ergänzt: «Allgemein ist die Dringlichkeit nach LGBTIQ-Spitex, Betreuung und Begleitung am höchsten – was auch damit zusammenhängen kann, dass die befragten Personen bevorzugt in ihrem gewohnten Umfeld altern möchten.»

Die Ergebnisse der Umfrage kommen zu einem ähnlichen Schluss wie die Umfrage der gemeinsamen Fachgruppe «Alter» der Schweizer LGBTIQ-Dachverbände von 2020. So bestehe zum Beispiel bei der Langzeitpflege älterer Personen eine geringe Sensibilisierung für queere Menschen und für Menschen mit HIV (MANNSCHAFT berichtete).



Mit Bernhard Pulver verfügt Queer Altern Bern bereits über ein prominentes Mitglied. «Ich werde Mitglied, weil Altersvorsorge nicht nur aus AHV oder Pensionskasse besteht, sondern aus guten sozialen Netzen und Wohnstrukturen, die Wohlbefinden ermöglichen», lässt sich der Politiker auf der neuen Website von Queer Altern Bern zitieren. «Solche Dinge müssen langfristig geplant werden – nicht nur, aber gerade bei queeren Menschen!»

Die Vereinsgründung von «queerAltern Bern» findet am Dienstag, 31. Oktober 2023,19.00 Uhr im Kongresszentrum Allresto statt (Effingerstrasse 20). Hier geht’s zur Anmeldung als Gründungsmitglied). Weitere Informationen sowie die provisorischen Vereinsstatuten gibt es auf der Website von «queerAltern Bern».

Mehr: 13 Jahre nach ihrer Gründung löst sich die Gay-SVP wieder auf. Präsident Beat Feurer findet, LGBTIQ-Menschen seien nun in der Gesellschaft «weitgehend akzeptiert». (MANNSCHAFT berichtete).

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