ÖVP: «Pride weiter nötig» – FPÖ: «Zeichen der Dekadenz»

Politischer Streit um LGBTIQ-Rechte

Bild: Angela Compagnone, Unsplash
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Am Wochenende fand in St. Pölten die Pride statt. Von Seiten der FPÖ wird nun dagegen Hetze betrieben. Die ÖVP solidarisiert sich.

«Aus meiner Sicht wäre es am besten, wenn es die Pride nicht geben müsste. Denn das würde heissen, wir brauchen uns nicht mehr mit Hass und Gewalt herumschlagen. Es würde heissen, wir brauchen uns nicht mehr um die psychische Gesundheit von LGBTQ-Personen sorgen – zumindest nicht mehr als um die der restlichen Bevölkerung», so VPNÖ-Landtagsabgeordneter Florian Krumböck. Die Volkspartei Niederösterreich (VPNÖ) ist die Landesorganisation der Österreichischen Volkspartei (ÖVP).

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«Es würde heissen, wir brauchen uns nicht mehr um Vorurteile kümmern, nicht mehr überlegen, ob man als Jugendlicher in der Schule von der ersten Liebe oder am Arbeitsplatz vom Wochenende mit dem gleichgeschlechtlichen Partner erzählt. Es würde heissen, dass man nicht mehr überlegt, ob man irgendwo Händchen hält und schon gar nicht mehr, wo genau man das tut. Aber: Wir sind nicht so weit. Solange Hass und Gewalt, gesundheitliche Probleme und Vorurteile Thema sind, wird es die Pride-Paraden und die Diskussion rundherum geben müssen», so Krumböck.

Die Anfang Mai veröffentlichten Ergebnisse der letzten LGBTQ-Umfrage der Europäischen Agentur für Grundrechte (FRA) in Österreich und 29 weiteren europäischen Staaten zeigten laut Krumböck, dass es noch viele Herausforderungen gebe. Das betreffe etwa den Bereich Schule: 73 Prozent der Befragten in Österreich gaben etwa an, aufgrund ihrer Sexualität in der Schule Opfer von Mobbing und psychischer Gewalt geworden zu sein. 49 Prozent aller Jugendlichen verheimlichen in der Schule daher ihre Sexualität.

Aber auch im Alltag gebe es nach wie vor offene Themen: 37 Prozent vermeiden es in Österreich die Hand ihrer Partner zu ergreifen, aus Angst vor Hasskommentaren oder Übergriffen. 17 Prozent vermieden es überhaupt gewisse Plätze und Viertel zu besuchen, um nicht verbal oder physisch attackiert zu werden.



«Das Positive ist, dass in Österreich mittlerweile 60 Prozent der LGBTQ-Personen gänzlich oder zumindest sehr offen mit ihrer Sexualität umgehen. Das ist deutlich mehr als im EU-Schnitt von 51 Prozent und eine Steigerung zur letzten Umfrage 2020, wo dieser Wert für Österreich noch bei 55 Prozent lag», betont der VPNÖ-Mann. «Nichtsdestotrotz sehen wir, dass importierter und einheimischer Hass nach wie vor ein Thema ist, an dem wir arbeiten müssen und ein freies, gleiches Leben noch immer keine Selbstverständlichkeit ist, wie von manchen behauptet wird.»

Die FPÖ hatte zuvor im Zusammenhang mit der Pride-Parade in St. Pölten abfällig von «Steuergeldverschwendung für Scheinprobleme und Sozialexperimente» gesprochen: «Die in der Stadt St. Pölten abgefeierte ‹Pride-Parade› ist ein Zeichen der Dekadenz und dient einzig dazu lauten und schrillen Interessensgruppen eine Bühne zu geben», kritisierte der FPÖ-Bezirksparteiobmann Martin Antauer. Ebenso habe eine Regenbogenfahne auf einem öffentlichen Gebäude, wie dem Rathaus, nichts verloren. Es gehe auch nicht um Diskriminierung, denn in Wahrheit müsse niemand in unserem Land Sorge haben, wegen seiner sexuellen Orientierung benachteiligt zu werden», so Antauer.

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