«No Time to Die» – Romantischer Abschied von James Bond

Achtung, Spoiler!

Daniel Craig liefert seinen letzten James Bond ab (Foto: Britta Pedersen/zb/dpa)
Daniel Craig liefert seinen letzten James Bond ab (Foto: Britta Pedersen/zb/dpa)

Jetzt ist er also endlich da, der letzte 007-Film mit Daniel Craig in der Titelrolle – mit fast zwei Jahren Verspätung. Der erste Starttermin für «No Time to Die»  im November 2019 wurde frühzeitig annulliert, da Nachdrehs nötig waren. Der zweite im April 2020 fiel der Covid-Pandemie zum Opfer (MANNSCHAFT berichtete). Hat sich das Warten gelohnt?

James Bond (Craig) geniesst auf Jamaika den Ruhestand. Allerdings nicht lange, denn in London wird die Hightech-Biowaffe «Herakles» gestohlen. Steckt die Geheimorganisation Spectre von Blofeld (Christoph Waltz) dahinter? Schnell wird Bond klar, dass der Fall nicht so einfach ist und sogar sein Ex-Boss M (Ralph Fiennes) die Finger im Spiel hat. Im Verlauf der Hatz um den halben Globus begegnet Bond seiner alten Liebe Madeleine (Léa Seydoux) wieder und er bekommt es mit dem mysteriösen Lyutsifer Safin zu tun. Der wird gespielt von Rami Malek, der in «Bohemian Rhapsody» den legendären Queen-Sänger Freddie Mercury spielte (MANNSCHAFT berichete).

«No Time to Die» ist der romantischste Bond-Streifen seit «Im Geheimdienst Ihrer Majestät» (1969), und das ist keine schlechte Sache. Sowieso entfaltet sich die Handlung angenehm klassisch, auf allzu übertriebene Bombast-Action wie zum Beispiel im Prolog von «Spectre» (2015) wird weitgehend verzichtet. Wenn es abgeht, bietet der Abschieds-Bond dennoch grossartig choreografiertes Spektakel und einen beachtlichen Bodycount. Zudem waren die One-Liner von Daniel Craigs 007 selten flotter.

Die ganze Besetzung passt, und Christoph Waltz überzeugt mit seinem Auftritt im Stil von Hannibal Lecter in «Das Schweigen der Lämmer» mehr denn je als Oberbösewicht im Vorgänger. Das darstellerische Highlight freilich liefert Ana de Armas («Knives Out») als CIA-Verbindungsagentin in Havanna: Sie rockt mit feschen Fights im Abendkleid trotz relativ bescheidener Einsatzzeit.

Apropos: Mit 163 Minuten hat der Film definitiv Überlänge, Langeweile kommt aber nie auf – ausser beim allzu breit getretenen Schluss.

Und während James Bond in «Skyfall» noch andeutete, dass er durchaus sexuelle Erfahrungen mit Männer erlebt haben könnte, wartet man im neuen 007-Film vergeblich auf weitergehende Details. Einzig bei Q, dem Tüftler, wird mit einer Mini-Anspielung angedeutet, er könnte sich für Männer interessieren …

Und wer wird der nächste 007-Darsteller? Ben Whishaw, der den Q spielt, hat gerade die offen schwulen Briten Luke Evans und Jonathan Bailey ins Gespräch gebracht (MANNSCHAFT berichtete).

«No Time to Die»/«Keine Zeit zu sterben» (Kinostart CH/D/A: 30. September)

GB/USA 2021. Regie: Cary Joji Fukunaga. Mit Daniel Craig, Rami Malek, Léa Seydoux, Lashana Lynch, Ralph Fiennes, Christoph Waltz.

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