Natascha und Fabiola wollen heiraten: «Wo ist das Problem?»
Das Schweizer Paar fordert: endlich die gleichen Rechte wie Heteros.
Natascha und Fabiola wollen heiraten. Da die Schweiz die gleichgeschlechtliche Ehe nicht zulässt, können sie sich zum jetzigen Zeitpunkt nur als Partnerinnen eintragen lassen. Während sie ihr Fest planen, schauen sie mit wachsender Enttäuschung nach Bern, wo die Parlamentarier*innen seit vielen Jahren über die Eheöffnung diskutieren (MANNSCHAFT berichtete). Sie fragen sich: «Wo genau ist das Problem?»
Die Szenerie könnte nicht romantischer sein: Fabiola und Natascha verbrachten ihre diesjährigen Sommerferien auf Ibiza, wo sie schon mehrmals zuvor Urlaub gemacht hatten. Das Paar fuhr mit einem Mini Cooper Cabrio den Stränden der Baleareninsel entlang und machte Halt beim Platja des Port de Sant Miguel. Dort führte Fabiola Natascha ans Wasser. Sie hatte bereits alles im Vorfeld geplant. Sie sagte Natascha, dass sie ihre Zukunft mit ihr verbringen möchte und ging vor ihr auf die Knie. Dann nahm sie den Verlobungsring hervor.
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Romantische Story mit Haken «Für mich kam das völlig überraschend», erzählt Natascha. Denn Fabiola habe immer gesagt, dass sie nicht der Typ für eine Heirat sei, während sie sich schon länger vorstellen konnte, diesen Schritt zu gehen. «Das stimmt», gibt Fabiola zu. Doch sie lebe nun schon fünf Jahre mit der Liebe ihres Lebens zusammen und habe in dieser Zeit ihre Meinung bezüglich Heirat revidiert. Den Antrag nahm Natascha übrigens an. Der ganze Familienkreis habe sich über die Nachricht gefreut.
Eigentlich eine schöne Geschichte – es gibt aber einen Haken: Da es sich bei den Protagonistinnen dieser romantischen Story zufälligerweise um zwei Frauen handelt, können sie nicht wie Heteros heiraten. In der Schweiz bleibt gleichgeschlechtlichen Paaren weiterhin nur die Option «eingetragene Partnerschaft».
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Wachsende Enttäuschung «Wir sind gesetzlich nicht gleichgestellt und das fehlt uns», sagt Fabiola. Dabei gehe es um wichtige Bereiche wie etwa die automatische Gütertrennung, die erleichterte Einbürgerung ausländischer Partner*innen und das Adoptionsrecht. Nur schon die uneinheitliche Wortwahl mache klar, dass hier ein Unterschied gemacht wird. So können sie nicht von einer «Ehefrau» sprechen, sondern lediglich von einer «Partnerin».
Das Paar ist seit Mai 2014 zusammen. Vier Monate zuvor hatte GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy die parlamentarische Initiative zur Eheöffnung erstmals eingereicht. Es ist ein langer und mühsamer Prozess im Berner Bundeshaus, den die beiden 27-jährigen Frauen mit wachsender Enttäuschung mitverfolgen. Sie fragen sich: «Wo genau liegt das Problem der Gegner*innen? Wir sind doch alle gleich!»
Traumhochzeit in Planung Mit ihrer Hochzeit warten, bis die Ehe für alle endlich da ist, möchten sie aber bewusst nicht, erklärt Natascha. «Wir wollen mit den Rechten der Partnerschaft abgesichert sein für den Ernstfall, der hoffentlich nicht eintreffen wird.» Wenn die Ehe für alle also noch lange auf sich warten lässt, wird das Paar die eingetragene Partnerschaft feiern und diese später dann in eine Ehe umwandeln lassen.
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Für ihre Traumhochzeit bräuchten sie nicht viel – die Traumfrau hätten sie ja bereits. «Das Wichtigste ist, dass die Familie und unsere Freunde mit uns feiern. Gemeinsam zu essen, ist das grösste Geschenk», findet Fabiola. «Schönes Wetter wäre auch super», ergänzt Natascha noch. Und obendrauf eine grosse Hochzeitstorte.
Weitere Infos zur Eheöffnung finden sich auf der Website von Pink Cross. Dazu gehören die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, in der 66% eine Ehe für alle mit Zugang zur Fortpflanzungsmedizin befürworten.
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