Martina Navratilova an Novak Djoković: Geh nach Hause!

Das Schicksal des Tennis-Weltranglistenersten liegt derzeit in den Händen eines homophoben Ministers

Der serbische Titelverteidiger Novak Djokovic trainiert in der Margaret Court Arena vor den Australian Open in Melbourne (Foto: Mark Baker/AP/dpa)
Der serbische Titelverteidiger Novak Djokovic trainiert in der Margaret Court Arena vor den Australian Open in Melbourne (Foto: Mark Baker/AP/dpa)

Tennislegende Martina Navratilova hat sich in die laufende Diskussion um Novak Djoković eingeschaltet: Er soll sich zusammenreissen und nach Hause zu gehen.

Die Hoffnung des Titelverteidigers der Australian Open, in Melbourne einen rekordverdächtigen 21. Grand Slam zu gewinnen, bleibt angesichts wachsender Fragen zu seinem Visumantrag und der Befreiung von einer Corona-Impfung zweifelhaft.

Die lesbische Tennislegende Martina Navratilova, die 18 Grand-Slam-Einzeltitel und weitere 41 im Doppel gewann, erklärt in einem Video der Daily Mail, dass sein Visum für den Verbleib in Australien annulliert werden sollte.

Martina Navratilova
Martina Navratilova

Sie meint, das Beste, was Novak tun könnte, wäre einfach zu sagen: «Weisst du was, es gibt zu viele Fehler, das ist nicht in Ordnung und das Richtige ist, einfach nach Hause zu gehen», sagte die dreimalige Gewinnerin der Australian Open. «Aber ich glaube nicht, dass er das tun wird, weil er diesen 21. Titel will.»

Navratilova, zuvor eine seiner lautstärksten Unterstützer*innen, erklärte in Richtung Djoković: «Lass dich impfen oder spiele nicht!»

Das Schicksal des Tennis-Weltranglistenersten Novak Djoković liegt derzeit in den Händen eines einzigen Mannes – zumindest was die Teilnahme des 34-Jährigen an den Australian Open betrifft. Dank des so genannten «Biosecurity Act» darf Alex Hawke, seit Ende 2020 australischer Minister für Einwanderung und Staatsbürgerschaften, allein darüber entscheiden, ob das Visum des ungeimpften serbischen Tennisprofis aufgehoben wird. Das dürfte Hawke laut Gesetz dann tun, wenn er Djokovićs Aufenthalt in Melbourne als Gefahr für die öffentliche Gesundheit des Landes einstuft.

Wer ist der Mann, der Djoković und seine Fans so zappeln lässt? Der 44-Jährige gehört der konservativen Mitte-Rechts-Partei Liberal Party an und ist wegen seiner eigenen teilweise höchst konservativen Ansichten nicht unumstritten. So gilt der bekennende Christ Hawke als erklärter Gegner der Eheöffnung. Als das Parlament 2017 gleichgeschlechtliche Ehen legalisierte (MANNSCHAFT berichtete), soll er sich der Stimme enthalten haben. Später setzte er sich dafür ein, homo- und bisexuelle Schüler vom Unterricht an religiösen Schulen auszuschliessen. Auch hat er mehrfach betont, es sei nicht Aufgabe der Regierung, den Klimawandel zu bekämpfen.

Er gilt als enger Vertrauter von Premierminister Morrison, mit dem er auch die gleiche Bibelstudiengruppe besucht.

Der Politiker, der in Wollongong an der Ostküste geboren wurde und in Sydney Regierungsarbeit und öffentliche Arbeit studiert hat, war auch mehrere Jahre beim Militär. Seit 2013 ist er in zweiter Ehe verheiratet. Er hat vier Kinder und gilt als enger Vertrauter von Premierminister Scott Morrison, mit dem er Berichten zufolge auch die gleiche Bibelstudiengruppe besucht.

Hawke sitzt seit 2007 im australischen Parlament. Bevor er Einwanderungsminister wurde, war er als Minister für internationale Entwicklung und den Pazifik und als Vize-Verteidigungsminister tätig.

Auch am Donnerstag liess der Minister mit seiner Entscheidung weiter auf sich warten. Djoković war vergangene Woche die Einreise verweigert worden, weil er nicht gegen das Coronavirus geimpft ist und den Behörden die Dokumentation seiner medizinischen Ausnahmegenehmigung nicht ausreichte. Zwar kippte ein Gericht am Montag diese Entscheidung – aber das letzte Wort hat Alex Hawke.

Ein australischer Journalist sprach Djoković vor ein paar Jahren auf die Debatte um die umstrittene Namensgeberin der Margaret Court Arena in Melbourne an und wollte wissen, wie die aktuelle Weltnummer Eins auf einen offen schwulen Tennisspieler reagieren würde.

«Ich kann nur für mich selbst sprechen», erwiderte Djoković. «Ich hätte absolut nichts dagegen. Wissen Sie, es ist das Recht jedes Menschen, eine sexuelle Orientierung zu haben, sein Leben nach eigenen Wünschen zu leben.» (MANNSCHAFT berichtete).

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