LSVD: Es ist Zeit das System FIFA aufzulösen!

Der Fokus soll auf den Menschenrechten liegen und nicht auf Kommerzialisierung und Korruption

Regenbogeneckfahne (Foto:dpa)
Regenbogeneckfahne (Foto:dpa)

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) fordert die Fussballverbände weltweit auf, die FIFA und ihre Turniere nicht weiter zu unterstützen.

Anlass der Mitteilung des LSVD ist ein Schreiben Präsidenten des Weltfussballverbandes FIFA Gianni Infantino und der Generalsekretärin Fatma Samba Diouf Samoura an 32 Fussballverbände, in dem diese auffordern, sich nicht in einen «ideologischen oder politischen Kampf» hineinziehen zu lassen. Es ginge bei der bevorstehenden WM in Katar nur um Fussball.

Dem widerspricht der LSVD. «Die FIFA hat mit ihrem System aus Korruption, Menschenrechtsverletzungen und ihrer Nähe zu Despoten jede moralische Autorität verloren», erklärt Alfonso Pantisano aus dem Bundesvorstand des LSVD am Freitag. Infantino und Samoura hätten den durchsichtigen Versuch eines «menschenrechtlichen Maulkorbs» unternommen.

«Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) fordert die Fussballverbände weltweit auf, die FIFA und ihre auf Korruption und Menschenrechtsverletzungen aufgebauten Turniere nicht weiter zu unterstützen. Glaubt nicht mehr an das Märchen, dass die Turniere der FIFA Menschenrechte voranbringen würden oder ein Gewinn für die austragenden Nationen wären», heisst es in der Mittelung weiter, und: «Löst dieses System FIFA endlich auf!»

Der Fokus müsse auf den Menschenrechten liegen und nicht auf der Kommerzialisierung, so der LSVD weiter. Deswegen wird dazu aufgerufen, die WM zu boykottieren: «Schaut euch die WM nicht an. Gebt kein Geld für Merchandising Artikel aus, weder für PC-Spiele noch Trikots, Bälle oder ähnliches. Gebt dem menschenverachtenden System FIFA keinen Cent.»

Auch der Besuch von Bundesinnenministerin Nancy Faeser und DFB-Präsident Bernd Neuendorf mit Gianni Infantino in Katar (MANNSCHAFT berichtete) wird vom LSVD kritisch bewertet. Faeser hatte nach langer Kritik an dem Turnier Homosexuellen die Reise nach Katar empfohlen. «Das ist blauäugig und respektlos gegenüber den Tausenden toten Gastarbeiter*innen, ihren Kindern und Familien. Und das verhöhnt die Unterdrückung von katarischen Frauen und queeren Menschen», heisst es dazu vom LSVD, da selbst auf den Strassen in Deutschland im Hinblick auf die steigenden Zahlen LGBTIQ-feindlicher Hassgewalt keine Sicherheit garantiert werden könne. In einem Staat, in dem die LGBTIQ-Community systematisch unterdrückt wird, sei dies somit noch viel weniger möglich.

Wer in Katar seine Homosexualität öffentlich macht, kann mit langjährigen Haftstrafen belegt werden. Queers und Frauen wurde zuletzt von einer Reise zu dem Turnie in Katar vom 20. November bis 18. Dezember abgeraten (MANNSCHAFT berichtete).

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