«Lieben können, wen wir wollen»: Supermodel Cara Delevingne wird 30
Der pansexuelle Star sorgt mit seinem Privatleben immer wieder für Schlagzeilen
Schon als Teenager startete Cara Delevingne als Model durch. Mit Mitte 20 wurde es ihr zu viel. Mittlerweile sieht man sie häufiger als Schauspielerin in Filmen und TV-Serien – wenn sie nicht gerade singt oder bei einer Preisverleihung für Irritationen sorgt.
Von Philip Dethlefs, dpa
Als Supermodel ist man vor Paparazzi nirgendwo sicher. Kurz vor ihrem 30. Geburtstag musste Cara Delevingne das mal wieder feststellen. Das britische Supermodel war mit dem Auto in Los Angeles unterwegs, um Fastfood und Zeitschriften zu kaufen – und wurde dabei permanent gefilmt.
Wie so oft, wenn sie nicht auf dem Laufsteg geht, war sie in normaler Freizeitkleidung unterwegs und gönnte sich eine Zigarette. Diese Banalitäten reichten für Schlagzeilen in den Boulevardmedien. Für Delevingne keine ungewohnte Situation. (MANNSCHAFT berichtete darüber, dass Delevingne in ihrer Jugend LGBTIQ-Vorbilder fehlten, um sich selbst weniger zu hassen.)
Zuletzt hatte sie mit einem – zugegeben – etwas merkwürdigen Auftritt bei den Billboard Music Awards für Aufsehen gesorgt. Dort schien sich die gebürtige Londonerin immer wieder ins Bild zu drängen – man spricht auch von «Photobombing» – und den Rapperinnen Meghan Thee Stallion und Doja Cat mit rausgestreckter Zunge sehr nahe zu kommen.
PR-Gag? Kurios: Meghan Thee Stallion postete später ein Foto von sich und Doja Cat, aus dem Delevingne eindeutig entfernt worden war. Seltsames aufdringliches Verhalten oder ein PR-Gag? Das wurde nicht eindeutig geklärt.
Wie man sich in Szene setzt, wusste Cara Jocelyn Delevingne, die am 12. August 1992 im Londoner Stadtteil Hammersmith geboren wurde, schon immer. Schon als Zehnjährige stand sie für ein Fotoshooting der italienischen Vogue vor der Kamera.
Mit 16 begann sie zu modeln. «Die Chancen standen schlecht für mich», erzählte sie im Interview des Time-Magazins. «Mit 1,73 Metern war ich kleiner als die meisten Mädchen im Geschäft.» Doch ein Hindernis war die Grösse schliesslich nicht. (MANNSCHAFT berichtete über Delevingnes #MeToo-Erfahrungen mit Harvey Fierstein.)
Mit 17 verliess Delevingne die Schule und unterschrieb einen Vertrag bei der Londoner Agentur Storm Management, die unter anderem Kate Moss gross gemacht hatte. Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten.
«Charlie Chaplin der Modewelt» Bei den British Fashion Awards wurde sie 2012 und 2014 zum Model des Jahres gekürt. Es folgten millionenschwere Aufträge. Delevingne lief für Moschino, Fendi, Dolce & Gabbana und Stella McCartney über die Laufstege in Mailand, Paris und New York.
«Sie ist ein Charakter, sie ist der Charlie Chaplin der Modewelt, sie ist eine Art Genie, wie eine Figur aus einem Stummfilm», schwärmte Karl Lagerfeld, ehemals Kreativdirektor von Chanel, einst über sie. Mit Lagerfeld verband Delevingne eine enge Freundschaft.
Zu seinem Tod schrieb das Model 2019 einen Nachruf auf ihn. «Er hat mein Leben verändert, er hat an mich geglaubt, als so viele nicht an mich geglaubt haben, darunter ich selbst. Ich liebe dich, Karl Lagerfeld.» (MANNSCHAFT berichtete über Trauen um den Tod des Modezaren.)
Ab 2015 reduzierte Delevingne ihre Auftritte auf dem Laufsteg. Sie habe hart arbeiten müssen, um akzeptiert zu werden, berichtete sie in einer Time-Kolumne. Das sei nicht ohne Folgen geblieben. «Ich hatte das Gefühl, dass ich von allen Bestätigung brauchte», schrieb sie. «Dadurch hab ich mich selbst aus den Augen verloren – und was es heisst, glücklich zu sein, was es heisst, erfolgreich zu sein.»
«Only Murders In The Building» Mittlerweile ist die Britin mit der markanten tiefen Stimme als Schauspielerin gut beschäftigt, wenn auch bislang nicht so präsent wie zuvor als Model. Unter anderem spielte sie eine Hauptrolle im Science-Fiction-Film «Valerian – Die Stadt der tausend Planeten» und eine Nebenrolle im Comic-Thriller «Suicide Squad».
Die Kritiken für ihre Schauspielleistungen sind überwiegend positiv. Neuerdings spielt sie in der TV-Serie «Only Murders In The Building» des Streaminganbieters Disney+ mit.
Weniger bekannt ist, dass sie auch singt, Gitarre und Schlagzeug spielt. Auf Musik-Streamingdiensten sind Songs von ihr zu finden. Sie soll auch zwei bislang unveröffentlichte Alben aufgenommen haben. Ein Plattenvertrag kam angeblich nur deshalb nicht zustande, weil sie es abgelehnt haben soll, für die Musikkarriere ihren Namen zu ändern.
Und so bestimmt derzeit weiter ihr Privatleben die Schlagzeilen. In Boulevardmedien wurden Delevingne, die sich selbst als pansexuell bezeichnet, schon Affären mit Stars wie Miley Cyrus und Harry Styles nachgesagt. Im Juni wurde das Model, das auch in Los Angeles und New York lebt, unter anderem bei einem Adele-Konzert in London turtelnd mit der Sängerin Minke gesichtet. Sie selbst kommentierte das nicht. (MANNSCHAFT berichtete über das Konzert und darüber, wie Adele dabei zu der Regenbogenfahne kam, die sie schwenkte.)
In der britischen Ausgabe der Vogue sprach Cara Delevingne vor kurzem über ihr Coming-out, das eigentlich keins war. «Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich eine bewusste Entscheidung getroffen habe mich zu outen. Ich hatte nur genug davon, mich zu verstecken», betonte sie. «Liebe ist Liebe, und wir sollten lieben können, wen wir wollen.»
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