Neues LGBTIQ-Ranking: Europaweiter Stillstand, Polen am Ende
Deutschland belegt nach wie vor den 16., die Schweiz den 23. Platz
Malta ist weiterhin klar Europas Nummer eins, wenn es um LGBTIQ-Rechte geht. Auch sonst bleibt vieles gleich: Noch nie veränderte sich ein ILGA-Ranking so wenig im Vergleich zum Vorjahr. Dies liege aber nicht nur an der Corona-Krise, wie die Herausgeber*innen sagen. Immerhin gibt es für das kommende Jahr einige Hoffnungsschimmer.
Wie jedes Jahr seit 2009 veröffentlicht ILGA (International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association) ein Ranking mit 49 europäischen Ländern. Die dazugehörige Rainbow Map widerspiegelt grafisch die rechtliche und politische Situation für LGBTIQ-Menschen in diesen Staaten.
Kaum Fortschritte auf Rainbow Map Malta führt das Ranking zum sechsten Mal hintereinander an, dahinter folgen Belgien und Luxemburg. Schlechtestes EU-Land bleibt Polen. Mit dem dunkelsten Rot der Rainbow Map wurden wie schon 2020 das türkische und das aserbaidschanische Staatsgebiet eingefärbt.
Deutschland landet auf Rang 16 und damit einen Platz vor Österreich. Die Schweiz hat ihre Punkte für die Erweiterung der Anti-Rassismusstrafnorm bereits im vergangenen Jahr erhalten (MANNSCHAFT berichtete) und ist wieder auf Position 23 zu finden. Wer all diese Resultate mit dem Vorjahr vergleicht, wird auch hier feststellen: Es gibt keine Veränderungen. Das gilt sowohl für die Ränge als auch für die in den unterschiedlichen Kategorien erzielten Prozentpunkte.
Nur Albanien, Finnland und Portugal konnten sich durch marginale rechtliche Verbesserungen auch leicht in der Rangliste nach vorne schieben. In Bezug auf trans Rechte gab es einzig in Island Fortschritte zu vermelden.
Immerhin: Sowohl in Nordmazedonien als auch in Bosnien und Herzegowina registrierten die Ersteller*innen der Rainbow Map höhere Sicherheit bei öffentlichen LGBTIQ-Anlässen.
Hoffen auf das nächste Jahr Wie Katrin Hugendubel von ILGA-Europe in einer Mitteilung schreibt, sind in zahlreichen Ländern Europas legislative Prozesse auf Eis gelegt worden. Ist also die Corona-Krise schuld daran, dass es mit den LGBTIQ-Rechten nicht vorwärts geht? Das sei nicht die einzige Erklärung für den Stillstand, schreibt Hugendubel.
Einerseits stimme es, dass es für viele Politiker*innen während der Pandemie andere Prioritäten gebe. Andererseits habe auch eine politische Polarisierung bei diesem Thema stattgefunden. Viele gewählte Volksvertreter*innen sähen keinen politischen Nutzen mehr im Fördern von LGBTIQ-Rechten.
Es besteht aber durchaus die Hoffnung, dass die nächste Rainbow Map etwas grünlicher aussehen wird. In mindestens 15 Ländern – darunter Frankreich, Tschechien und die Ukraine – stehen bald diverse LGBTIQ-freundliche Pläne und Gesetzesänderungen zur Debatte.
Hier findest du die diesjährigen Daten zu den einzelnen Ländern.
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