LGBTIQ-Bücher werden an britischen Schulen zunehmend verboten
Aus den USA kennt man das schon
Schulbibliothekar*innen in Grossbritannien haben sich über die zunehmende Zensur von LGBTIQ-Büchern beschwert. In den letzten Jahren wurde queere Literatur von konservativer Seite ins Visier genommen.
Im April 2023 ergab eine Studie des Chartered Institute of Library and Information Professionals (Cilip), dass ein Drittel der Bibliothekar*innen von Mitgliedern der britischen Öffentlichkeit aufgefordert wurde, LGBTIQ-Inhalte zu zensieren oder zu entfernen, und einige wurden sogar bedroht.
«Wir wollen diese Zeit des Kulturkampfes und der Politik hinter uns lassen und uns auf unsere eigentliche Arbeit konzentrieren», sagte Nick Poole, Geschäftsführer von Cilip, gegenüber The Guardian. Doch leider hat sich die Situation des britischen Schulbibliothekssystems verschlechtert.
Laut The Independent zeigen neue Daten des Index on Censorship, dass 53% der befragten Schulbibliothekar*innen aufgefordert wurden, LGBTIQ-Bücher zu entfernen, während eine Mehrheit dieser Bibliothekar*innen (56 %) gezwungen waren, solchen Aufforderungen nachzukommen.
Der Bericht nennt auch einige der wichtigsten Bücher, die ins Visier genommen wurden, darunter «Julián is a Mermaid» von Jessica Love, «ABC Pride» von Louie Stowell, Elly Barnes und Amy Phelps und «This Book Is Gay» von Juno Dawson.
Seit Veröffentlichung der Daten haben eine Reihe von LGBTIQ-Aktivist*innen und Organisationen gegen die alarmierende Zunahme der Zensur protestiert.
Das Entfernen von Büchern wird niemals die Tatsache ändern, dass LGBTIQ Teil der Gesellschaft sind.
Die Geschäftsführerin von Just Like Us, Laura Mackay, sagte gegenüber The Independent: «Diese kleine Studie zeigt einige beunruhigende Fälle von Angst vor LGBTIQ-Büchern in Schulbibliotheken, aber das Entfernen von Büchern wird niemals die Tatsache ändern, dass LGBTIQ, einschliesslich homosexueller Eltern, Teil der Gesellschaft sind.
Der jüngste Anstieg rechtsextremer Einstellungen und die Ängste, die gegenüber trans Jugendliche geschürt würden, machten das Leben für LGBTIQ-Jugendliche, insbesondere für Jugendliche of Color, sehr viel schwieriger. Darum sei es wichtig, dass junge Menschen Zugang zu Büchern hätten, die die Vielfalt der Welt, in der sie leben, widerspiegeln.
Die örtliche Bibliothekarin Alice Leggatt äusserte sich ähnlich und fügte hinzu, dass Bibliothekar*innen «nicht wirklich etwas haben», um sich gegen die ständigen Anfragen zu wehren.
«Fast alle Bibliothekar*innen, mit denen ich gesprochen habe, sagen, dass es ein grösseres Problem ist als vor fünf Jahren, und dass sie sich Sorgen machen, über die sie vorher nie nachdenken mussten», sagte sie. «Aber wir haben nicht wirklich etwas in der Hand, um Schulbibliothekare, ihre Sammlungen und ihre Schüler zu schützen, wenn so etwas passiert.»
Grossbritannien ist nicht das einzige Land, in dem Zensur und Bücherverbote zunehmen. In den USA haben mehrere Bundesstaaten versucht, die Verfügbarkeit von Büchern mit homosexuellen und rassistischen Themen in öffentlichen und Schulbibliotheken zu verhindern. Von mehr als 4.000 Titeln ist die Rede (MANNSCHAFT berichtete).
Bei Koikoi singt man Serbisch. Die Band hat sich einen Namen aufgrund ihrer Unterstützung für LGBTIQ gemacht. Frontmann Marko Grabež über queere Liebe und europäische Perspektiven (MANNSCHAFT+).
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