Ulrike Folkerts über ihr Coming-out: «Meine Mutter dachte, ich spinne»

Im Herbst soll ihr 80. «Tatort» laufen

Die Schauspielerin Ulrike Folkerts bei Dreharbeiten zur Krimi-Reihe «Tatort» (Foto: Uwe Anspach/dpa)
Die Schauspielerin Ulrike Folkerts bei Dreharbeiten zur Krimi-Reihe «Tatort» (Foto: Uwe Anspach/dpa)

Ulrike Folkerts spielt seit 35 Jahren im Ludwigshafener «Tatort» die Kommissarin Lena Odenthal. In einem Interview blickt sie jetzt auf ihr Coming-out zurück.

25 Jahre ist es her, dass Ulrike Folkerts in der Jury des schwul-lesbischen Songcontests sass, zusammen mit Dirk Bach. Die Bild-Zeitung habe daraus «Schlüsse gezogen», und die Schauspielerin beschloss darum, die Flucht nach vorn anzutreten. «Ab sofort sage ich, wie es ist. ‹Ja, ich bin lesbisch. Und?›», so Folkerts im Interview mit Zeit online (bezahlpflichtig).

Das sei eine Befreiung gewesen, so Folkerts. Sie sei in einem Dorf gross geworden und habe nie jemanden getroffen, der schwul oder lesbisch war. «Ich outete mich nicht gleich zu Beginn, weil ich aus dieser Welt kam und dachte, dass es schlecht für meine Beziehungen und meinen Job wäre. Und meine Sorge war auch nicht unbegründet. Als ich meiner Mutter erzählte, dass ich Frauen liebe, hat sie gedacht, ich spinne.»

Ein Kollege, der schwul ist, hat seine Putzfrau geheiratet, damit er Rollenangebote bekommt.

2021 hat die heute 62-Jährige sich der Coming-out-Aktion von queeren Schauspieler*innen angeschlossen, um mehr Diversität im deutschen Film anzustossen. (MANNSCHAFT berichtete) Es gebe noch immer nicht genug Offenheit in der Film- und Fernsehbranche. Das ist doch unglaublich! «Ein Kollege von mir, der schwul ist, hat seine Putzfrau geheiratet, damit er Rollenangebote bekommt», so die Schauspielerin.

Nach #Actout hatte Folkerts über die Fantasielosigkeit im deuschen Film- und TV-Geschäft geklagt (MANNSCHAFT berichtete). «Bis heute werde ich selten zu Castings eingeladen, weil es so oft heisst: Ach, die kennen wir doch schon!» Eine Zeit lang habe sie befürchtet, sie hätte zwei Schilder auf der Stirn stehen: «Tatort» und Lesbe. Deshalb bekäme sie keine Rollen, dachte sie.



«Aber wenn man sich zu sehr damit beschäftigt, dann passiert eben auch nichts mehr. Self-fulfilling prophecy!» Ausserdem hätte sie ja auch, wie andere, nach zehn Jahren aussteigen können aus der beliebten Krimi-Reihe.

Der 80. Odenthal-«Tatort» soll im Herbst 2024 im Fernsehen laufen, wie Baden online kürzlich berichtete.

«Dank Onlyfans sehe ich Pornos, die die Realität abbilden» – Eddy und Flo haben Lust auf ihre Lust. Nebenberuflich drehen sie Pornoclips für die Plattform Onlyfans und wünschen sich, dass niemandem mehr das Gesicht entgleist, wenn sie darüber sprechen (MANNSCHAFT+).

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