«Krankenkassen diskriminieren Lesben» – LOS gegen Ungleichbehandlung

Es wurde eine Petition gestartet

Bild: Adobe Stock
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Ein Jahr ist es her, dass die Schweizer Stimmbevölkerung mehrheitlich für die Ehe für alle und für die Samenspende für lesbische Paare gestimmt hat (MANNSCHAFT berichtete). Ist jetzt alles gut? Nein, sagt die Lesbenorganisation LOS.

Lesbisch oder heterosexuell – das sei das einzige Kriterium, auf das sich Krankenversicherungen bei der Entscheidung stützen, ob sie die Kosten für eine Samenspende in einer Schweizer Fruchtbarkeitsklinik übernehmen oder nicht. Die Krankenkassen hätten eine neue Diskriminierung zwischen Heterosexuellen und Lesben geschaffen, heisst es in einer neu gestarteten Petition der LOS.

Kürzlich wurde bekannt, dass Helsana einen Kollektivversicherungsvertrag mit der abtreibungsfeindlichen Gruppierung Pro Life führt, die von Frauen verlange, sich ihr gegenüber zu verpflichten, nicht abzutreiben, wenn man von einem Rabatt in der Krankenzusatzversicherung profitieren will. Kürzlich wurde bei einer Helsana-Filiale in Zürich die Scheiben beschmiert, wie die NZZ berichtete

Vor einem Jahr haben Parlament und mit 64,1% auch das Volk den klaren Willen ausgedrückt, dass lesbische Paare eine Samenspende in einer Schweizer Fruchtbarkeitsklinik in Anspruch nehmen dürften. «Nur wenn das Kind auf diese Weise gezeugt wird, werden beide Eltern ab Geburt als Mütter anerkannt. Daher ist es nun wichtig, dass das Parlament und die Krankenkassen auch dafür sorgen, dass die Samenspende zugänglich gemacht wird.»

Die hohen Verfahrenskosten zwängen laut LOS aktuell viele lesbische Paare zu billigeren Lösungen, etwa zur Inanspruchnahme von Samenspenden im Ausland oder von privaten Samenspenden. Diese brächten im Gegensatz zu einer künstlichen Befruchtung in einer Schweizer Klinik viele Unsicherheiten mit sich.

«Wir verurteilen diese Ungleichbehandlung aufs Schärfste», heisst es in der Petition. Die LOS fordert die Krankenversicherungen und das Parlament dazu auf, dafür zu sorgen, dass die Vergütung für alle Paare, die ohne Samenspende kein Kind empfangen können, gleich gehandhabt wird. Die LOS setzt sich für die Einreichung einer parlamentarischen Motion ein, die in diese Richtung geht und das Ja der Bevölkerung zur Samenspende respektiere.

Was die Samenspende betrifft, so brauchen Schweizer Frauenpaare viel Geduld: Eine Zürcher Klinik ist bereits bis Dezember ausgebucht (MANNSCHAFT berichtete).

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