Komödie «Swan Song»: Schwanengesang für einen Paradiesvogel

Der neue Streifen mit Udo Kier ist ein schwules Film-Highlight

(Screenshot: YouTube)
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Der schwule Regisseur Todd Stephens setzt mit «Swan Song» den Schlusspunkt unter seine Sandusky-Trilogie. Die Hauptrolle spielt der deutsche Kultstar Udo Kier.

Todd Stephens hat sich in seiner bisherigen Filmkarriere vor allem mit dem Leben in seiner Heimatstadt Sandusky, Ohio, während den 1980er-Jahren auseinandergesetzt. So war sein erstes verfilmtes Drehbuch «Edge of Seventeen» (1998, Regie: David Moreton) eine autobiographisch geprägte Coming-of-Age-Dramödie, und in seinem Regiedebüt «Gypsy 83» (2001) machen sich zwei junge Stevie-Nicks-Fans von dort auf nach New York, um ihr Idol live auf der Bühne zu sehen.

Mit «Swan Song» findet die lose Trilogie nach 20 Jahren Pause ihren Abschluss. Im Mittelpunkt steht die fiktionalisierte «Version» von Pat Pitsenbarger (1943–2012). Pat war im Sandusky der Achtziger Coiffeur der Reichen und Schönen, trat in der Freizeit im lokalen Schwulenclub als Drag Queen auf. Und vor allem zelebrierte er als einziger im Ort seine Homosexualität, was ihn zum Helden für den jungen Todd Stephens machte. Pat war der erste offen schwule Mann, den er je gekannt hatte, und seine Offenheit half Todd, zu seinem eigenen Schwulsein zu stehen.

Reise in die eigene Vergangenheit Die glamourösen Tage von Pat (Udo Kier) als Hairstylist sind schon lange vorbei. Er vegetiert gelangweilt im Pflegeheim am Stadtrand vor sich hin. Da taucht der Anwalt seiner einst besten Kundin Rita (Original-«Denver Clan»-Star Linda Evans) auf. Diese ist gestorben und hat in ihrem letzten Willen festgehalten, dass Pat sie für ihre Trauerfeier ein letztes Mal frisieren soll.

Anfänglich winkt Pat ab. Doch dann überlegt er es sich anders und schlendert los, quer durch Sandusky. Es wird auch eine Reise in die eigene Vergangenheit.

Nachdenklich und humorvoll «Swan Song» ist eine formidable One-Man-Show von Udo Kier, dem zweifellos kultigsten deutschen Schauspieler der Gegenwart. In seiner ersten Hauptrolle seit einer gefühlten Ewigkeit spielt er überlebensgross auf, ohne «seinen» Pat Pitsenbarger zur Karikatur verkommen zu lassen – ganz im Gegenteil: Als erloschener Paradiesvogel, der kettenrauchend unerwartet seine Lebensfreude wiederfindet, fliegt er auf direktem Weg in die Herzen des Publikums.

Die Nebenrollen sind nicht minder herzerwärmend und neckisch besetzt, allen voran Pats alte Figaro-Konkurrentin Dee Dee (Jennifer Coolidge) und sein Klappenkumpel Eunice (Ira Hawkins). Der Schwanengesang selbst entfaltet sich nachdenklich und melancholisch, aber ebenso humorvoll und pointiert.

Schwules Film-Highlight Todd Stephens gestaltet den Film auch als Requiem für die gloriose und glorifizierte Schwulenszene des letzten Jahrhunderts mit ihren Gay Bars und Cruising Areas, Klappen und Drag Shows. All das verschwindet nach und nach, in den USA genauso wie bei uns.

Kurzum: Wer «Swan Song» verpasst, lässt sich möglicherweise schon das endgültige schwule Film-Highlight des Jahres entgehen.

In der Schweiz bringt Ascot-Elite «Swan Song» am Donnerstag (17. Februar) in die Kinos. In Deutschland und Österreich hat der Verleih Koch Media noch keine Startdaten festgelegt.

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