Kellnerin warf küssendes Lesben­paar raus – und wurde verurteilt

Die beiden Frauen bezichtigten das Personal der Homophobie

Sabrina (links) und Teja (Bild: Screenshot Instagram / teja.miss)
Sabrina (links) und Teja (Bild: Screenshot Instagram / teja.miss)

Ein lesbisches Paar wurde Anfang 2023 aus einer Bar in Baden geworfen, weil die Frauen sich geküsst hatten. Die Kellnerin wurde nun verurteilt.

Die Staatsanwaltschaft Baden sprach die Kellnerin, die das lesbische Paar aus dem Lokal Rail One geworfen hatte, nun schuldig. Sie hat eine bedingte Geldstrafe von 30 Tagessätzen zu je 70 Franken und eine Busse von 400 Franken zu zahlen, wie u.a. die Aargauer Zeitung berichtet. Zudem muss sie die Prozess- und Anwaltskosten der Klägerinnen übernehmen.



Das Urteil fiel Ende Februar. Zur Begründung hiess es, die Kellnerin habe «eine von ihr angebotene Leistung, die für die Allgemeinheit bestimmt ist, einer Person oder einer Gruppe von Personen wegen ihrer sexuellen Orientierung verweigert». Das Paar hatte das Geld zurückbekommen und wurde gebeten, das Lokal zu verlassen, mit den Worten: «Es hat andere Leute hier, die das nicht sehen wollen.» Ihr Verhalten entspreche nicht den Werten des Chefs, das müsse man respektieren. (MANNSCHAFT berichtete).

Teja Mucnjak und ihre Partnerin Sabrina Burger erstatteten damals Anzeige und schilderten ihr Erlebnis in dem Lokal in einem Video auf Social Media. Das verschaffte ihnen ein Bekanntheit mit Folgen. «Wir mussten viele Male erleben, wie Fremde auf uns zukamen, uns beleidigten oder homophobe Sprüche nachriefen», wird Mucnjak von der Aargauer Zeitung zitiert. Besonders schlimm sei es in den ersten paar Monaten nach dem Videos gewesen. Ganz nachgelassen hätten die Anfeindungen allerdings bis heute nicht.

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Mehmet Korkmaz, Geschäftsführer des Rail One, erzählte die Geschichte damals ganz anders. Das Paar habe sich «unanständig» verhalten und «Bewegungen fast wie beim Sex» gemacht, sagte er gegenüber Watson. Das Paar sei sogar «aggressiv» geworden und hätte einer Mitarbeiterin ein Bier über den Pullover gekippt. Das wiesen die beiden Frauen zurück. Sie hätten mit ihrem Verhalten keine Grenze überschritten. «Wir haben nicht mal richtig rumgemacht.»

Watson veröffentlichte damals das Überwachungsvideo des Wirtes Dort ist zu sehen, dass die beiden Frauen sich küssen; sexuelle Handlungen waren nicht auszumachen.

Die Mutter von «Queer as Folk»-Schöpfer hielt die Serie einst für einen Softporno: Russell T. Davies durfte vor 25 Jahren als Erster von offen schwulen Hauptfiguren erzählen (MANNSCHAFT berichtete).

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