Kein Trinkgeld für schwulen Kellner – Crowdfunding bringt 10.000 Dollar
TikTok: Manchmal nervig, aber auch weltverändernd
Anstatt Trinkgeld hinterlassen Gäste einem schwulen Kellner ein christliches Pamphlet gegen Homosexualität. Angeregt über TikTok kommen beim Crowdfunding dann mehrere tausend Dollar für ihn zusammen.
Trinkgeld ist in den USA wichtig für das Einkommen von Kellner*innen und oft fester Bestandteil einer Rechnung in amerikanischen Restaurants. Einer Person kein Trinkgeld zu geben, ist eigentlich ein Zeichen für wirklich miesen Service.
Das hielt aber zwei Tischgesellschaften im Bundesstaat Maine unabhängig voneinander nicht davon ab, einen anderen Grund fürs Knausern zu finden. Anstatt ein paar zusätzliche Geldscheine beizulegen, haben sie ihrem offen schwulen Kellner ein christliches Pamphlet gegen Homosexualität hinterlassen. Was genau darauf stand, ist nicht bekannt.
Als die TikTokerin Meredith Steele von dieser Geschichte hörte, machte sie sofort ein Video. «Eine der Regeln in meinem Leben ist, dass ich eigentlich keine Videos mache, wenn ich wütend bin», sagte sie in ihrem Kanal unter dem Namen «babiesofsteele». Doch für diese Geschichte machte Meredith eine Ausnahme und erklärte, dass sie selbst über 15 Jahre als Kellnerin gearbeitet habe. Sie könne nicht glauben, was da geschehen sei.
@babiesofsteelelove is love is love is love is love #pride♬ original sound – Meredith Steele
«Mir ist egal, wer dein Gott ist. Wenn du das tust, bist du ein Arschloch. Und du kannst es verteidigen wie du willst, es steht nicht in deinem Buch.» Darauf forderte sie ihre 500’000 Follower*innen auf, dem betroffenen Kellner ein Trinkgeld zu spenden, «damit ich ihm seine Schürze mit Geld füllen kann.»
Manche spendeten ein paar Cents über die Crowdfundingplattform Venmo, andere einige Dollars. Am Schluss kamen über 10’000 Dollar zusammen. Es wären sogar noch mehr geworden, aber Meredith stoppte die Sammlung und bat ihre Follower*innen, lieber weitere Spenden an deren lokale LGBTIQ-Organisation zu spenden.
Wie viel Geld die TikTokerin dem Kellner übergab, erzählt sie nicht. Er möchte auch nicht im Internet bekannt werden. Den Rest des Betrags spendet Meredith an EqualityMaine Development. Die Organisation gestaltet einwöchige Camps, bei denen junge LGBTIQ lernen, sich als Führungskräfte zu behaupten. Junge LGBTIQ leiden besonders unter Queerfeindlichkeit, 4 von 10 geben an, schon an Selbstmord gedacht zu haben (MANNSCHAFT berichtete). Immer mehr US-Amerikaner*innen identifizieren sich als LGBTIQ (MANNSCHAFT berichtete).
@babiesofsteeleReply to @dinadonatello UPDATE, WE DID IT!!! 🏳️🌈🏳️🌈🏳️🌈🏳️🌈🏳️🌈 #pridemonth♬ original sound – Meredith Steele
In ihrem letzten Video zur Geschichte erzählt Meredith, wie dankbar der Kellner sei und wie sehr sie sich gefreut habe. «Manchmal ist TikTok eine ziemlich dumme App, aber es ist auch richtig cool zu sehen, wie ihr die Welt mit kleinen 25 Cent-Stücken verändert habt.»
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