Israel verschärft vor ESC Reise­warnung für Malmö

Die Stadt sei als Brennpunkt antiisraelischer Proteste bekannt

Teilnehmer halten eine Fahne, auf der der israelische Davidstern in Regenbogen-Farben abgebildet ist, beim CSD Neubrandenburg. (Bild: Frank Hormann, dpa)
Teilnehmer halten eine Fahne, auf der der israelische Davidstern in Regenbogen-Farben abgebildet ist, beim CSD Neubrandenburg. (Bild: Frank Hormann, dpa)

Vor dem Eurovision Song Contest kommende Woche in Malmö hat Israels Nationaler Sicherheitsrat (NSC) eine Reisewarnung für die schwedische Stadt verschärft.

Das Risiko werde von 2 (potenzielle Bedrohung) auf 3 (mittlere Bedrohung) heraufgestuft, teilte der Rat am Donnerstag auf seiner Webseite mit. Israelis, die einen Besuch in Malmö planen, werde nahegelegt, dies noch einmal zu überdenken. Die Warnung gelte für die Zeit des ESC-Wettbewerbs vom 7. bis 11. Mai.



In der Mitteilung hiess es zur Begründung, Malmö habe eine «hohe Konzentration syrischer, libanesischer, irakischer und iranischer Migranten» und sei als Brennpunkt antiisraelischer Proteste bekannt. Diese passierten wöchentlich und involvierten häufig Aufrufe zur Gewalt gegen jüdische Menschen und Israelis sowie das Verbrennen israelischer Flaggen, hiess es weiter. Nach dem Massaker der Hamas und anderer extremistischer Organisationen im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober vergangenen Jahres sei es in Malmö zu offenen Freudenbekundungen gekommen. Zudem gebe es Aufrufe radikaler Islamisten zu Anschlägen auf westliche Ziele, einschliesslich spezieller Drohungen gegen Israelis und jüdische Menschen weltweit, mit Blick auf Ziele mit hohem Medieninteresse.

Der Sicherheitsrat verwies auch auf die Festnahme zweier mutmaßlicher Islamisten im März bei Gera in Thüringen, die einen Anschlag mit Schusswaffen neben dem schwedischen Parlament geplant haben sollen. Diese Entwicklungen nähre «die konkrete Sorge, dass Terroristen die Proteste und die antiisraelische Atmosphäre ausnutzen könnten, um einen Anschlag auf Israelis zu verüben», die zum ESC kommen.

Die schwedischen Behörden hätten zwar die Sicherheit für Malmö verstärkt, es gebe aber – anders als für die israelische ESC-Delegation – für israelische Besucher*innen keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen. Regulären israelischen Besucher*innen werde deshalb geraten, eine App der israelischen Heimatfront herunterladen, über die sie im Fall eines Sicherheitsvorfalls in Malmö während des ESC schnell über Entwicklungen informiert werden könnten.

Der ESC-Beitrag aus Israel hatte für einigen Wirbel gesorgt. Der Veranstalter des Wettbewerbs, die europäische Rundfunkunion (EBU), hielt den eingereichten Text für zu politisch. Sie sah darin Hinweise auf die von palästinensischen Terroristen am 7. Oktober in Israel verübten Massaker. Das Lied der israelischen Sängerin Eden Golan wurde daraufhin überarbeitet und zugelassen (MANNSCHAFT berichtete). Unter anderem schwedische Künstler*innen hatten wegen des Gaza-Krieges einen Ausschluss Israels vom ESC gefordert.

Bei dem Massaker hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen rund 1200 Menschen ermordet und weitere 250 in den Gazastreifen verschleppt. Bei der israelischen Gegenoffensive sollen laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang rund 34’600 Palästinenser*innen getötet worden sein. Der Gaza-Krieg hat weltweit starke Proteste ausgelöst.

50 Jahre nach «Waterloo» – Doku und Ehrung für die ESC-Ikonen von Abba. Alles begann mit einem falschen Song … (MANNSCHAFT berichtete).

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