Schwule Väter erkämpfen Recht auf Leihmutterschaft in Israel
Die Leihmutterschaft stand in Israel nur heterosexuellen Paaren und unfruchtbaren Frauen offen
Ein Ausschluss gleichgeschlechtlicher Paare von der Leihmutterschaft ist diskriminierend, urteilt das oberste Gericht Israels. Geklagt hatte der LGBTIQ-Aktivist Etai Pinkas-Arad.
Das Urteil des obersten Gerichts fiel einstimmig: In Israel muss die Leihmutterschaft auch gleichgeschlechtlichen Paaren offenstehen, ein Sonderstatus für heterosexuelle Paare sei diskriminierend. Ein Ausschluss von schwulen und lesbischen Paaren schreibe ihnen eine «geringere Bedeutung zu», so das Gericht weiter.
Politiker*innen hatten den Ausschluss gleichgeschlechtlicher Paare 2018 in Form einer Zusatzklausel beschlossen. Man befürchtete, dass das Gesetz zur Leihmutterschaft im Knesset – dem israelischen Parlament – sonst keine Mehrheit finden würde.
Etai Pinkas-Arad feierte das Gerichtsurteil als einen «weiteren Schritt auf dem Weg zu einer vollständigen Gleichberechtigung für die LGBTIQ-Community und Tausende, die davon träumen Eltern zu sein». Der Politiker im Tel Aviver Stadtrat hatte gemeinsam mit seinem Ehemann Yoav geklagt, allerdings nicht aus Eigeninteresse: Die Männer sind bereits Väter dreier Töchter: 8-jährige Zwilinge und ein 4-jähriges Mädchen, die mit Hilfe von Leihmüttern aus Indien und Thailand zur Welt kamen. Im Herbst wurde er für eine dritte Amtszeit wiedergewählt.
Der 45-Jährige hatte fest an den Erfolg am höchsten Gericht geglaubt. Es wäre Zeit für Veränderung, sagte er gegenüber der MANNSCHAFT. Seit zehn Jahren habe sich an der rechtlichen Situation für LGBTIQ-Menschen nicht viel verbessert, nicht auf nationaler Ebene jedenfalls.
Bis anhin stand die Leihmutterschaft in Israel nur heterosexuellen Paaren und alleinstehenden Frauen offen, die selbst keine Kinder austragen können. Ein Komitee des Gesundheitsministeriums hatte jeweils beurteilt, ob ein Paar mit Kinderwunsch «qualifiziert» sei, und dann die Abmachung mit der Leihmutter bewilligt.
Wer vom Gesundheitsministerium abgelehnt wurde, konnte eine Leihmutter im Ausland suchen. Davon machten besonders auch gleichgeschlechtliche Paare Gebrauch. Im Januar beschloss Israel ein Abkommen mit Russland, das homosexuellen Paaren die Adoption von Kindern aus Russland untersagt (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Basketballerin Deeshyra Thomas: «Am Ende ist alles Liebe»
Hochzeit, Babyglück, Meisterschaft: Bei Deeshyra Thomas ist in den vergangenen zwei Jahren viel passiert. Sportlich wie privat könnte die lesbische Berliner Basketballerin kaum glücklicher sein.
Von Carolin Paul
MANNSCHAFT+
News
Deutschland
Tessa Ganserer will das Parlament verlassen
2025 wird die trans Politikerin Tessa Ganserer nicht mehr kandidieren. In einer ausführlichen Erklärung nennt die Grünen-Politikerin Gründe.
Von Newsdesk/©DPA
News
News
LGBTIQ-Kurznews Anschlag auf CSD Selbstbestimmung
LGBTIQ-Kurznews ++ Ermittlungen nach CSD Döbeln ++ Freie Wähler: Selbstbestimmung abgelehnt ++ Tag der offenen Moschee ++
Von Newsdesk Staff
International
Georgien schränkt die Rechte Homosexueller stark ein
Das Gesetz wurde mit klarer Mehrheit verabschiedet
Von Newsdesk/©DPA
News