«House of Gucci»: Lady Gaga stark in Drama über Modedynastie
Eine Liebesgeschichte endet katastrophal – jetzt im Kino!
Diesem Kinostart haben viele entgegengefiebert: In «House of Gucci» erzählt Kult-Regisseur Ridley Scott die schlagzeilenträchtige Geschichte des italienischen Modehauses. Die Queer Ikone Lady Gaga, Adam Driver, Al Pacino und andere Stars machen den Film zu einem Vergnügen. Von Lisa Forster, dpa
Ein Film über ein ikonisches Modehaus, inszeniert von einem der renommiertesten Regisseure der Welt, in den Hauptrollen mehrere Schauspiel- und Pop-Superstars: Allein schon die Ankündigung von «House of Gucci» hatte es in sich. Nun kommt das Kriminaldrama von Ridley Scott mit Lady Gaga, Adam Driver, Al Pacino, Jared Leto und Salma Hayek in die Kinos – und die Erwartungen werden nicht enttäuscht.
Das Publikum erwartet ein maximal glamourös inszenierter Film mit starken Schauspielerinnen und Schauspielern, prächtigen Kostümen und einem atemberaubenden Plot – der auch noch auf wahren Geschehnissen beruht. Der Fokus liegt auf der Geschichte um den Gucci-Clan in den 1970er bis 1990er Jahren.
Lady Gaga spielt vielleicht die Rolle ihres Lebens. Sie verkörpert Patrizia Reggiani (heute 72), die langjährige Partnerin des Modehaus-Erben Maurizio Gucci (1948-1995). «House of Gucci» erzählt von einer energischen Frau, deren Leidenschaft irgendwann in Manie kippt. Von der Liebesgeschichte zwischen Patrizia und Maurizio, die vielversprechend beginnt, aber katastrophal endet. Und vom Inneren einer Modedynastie, deren Mitglieder sich gegenseitig verraten und hintergehen.
Gegen den Willen seines Vaters heiratet der schüchterne Gucci-Erbe 1972 Patrizia, arbeitet eine Zeit lang im Betrieb von deren Vater mit. Eigentlich will Maurizio – grandios spröde verkörpert von Adam Driver – mit dem Modehaus seiner Familie nichts zu tun haben. Als «Bullshit» bezeichnet er deren glamouröse Gehabe. Aber Patrizia sieht das anders. Angezogen vom Erfolg spinnt sie Intrigen, um die Macht von Maurizio und ihr im Familiengeschäft auszubauen. Ihr Plan geht auf, Maurizio ist irgendwann tief in die Geschäfte des Modehauses verwickelt, verscherzt es sich mal mit seinem Onkel Aldo (Al Pacino), mal mit seinem Cousin Paolo (nicht wiederzuerkennen: Jared Leto).
Zu Patrizias Unglück hat Maurizio irgendwann genug von ihrer Ehe. Er reist in die Schweiz (auch, um Ermittlungen wegen einer mutmasslichen Urkundenfälschung zu entgehen) und bandelt dort mit einer früheren Freundin an. Das Drama nimmt seinen Lauf. Involviert ist nun auch eine kriminelle Wahrsagerin, verkörpert von Salma Hayek.
Die 2 Stunden 38 Minuten dieses Films verfliegen nur so. Die Schauspielkunst der Darsteller ist ein Genuss. Auch Gaga überzeugt komplett: Das Überkandidelte ihrer Figur passt zu jener Rolle, die sie auch als Popstar schon immer verkörpert. Sie habe sich völlig in die Rolle reingesteigert, hatte die 35-Jährige vor kurzem erzählt. «Ich hatte irgendwann gegen Ende der Dreharbeiten psychische Schwierigkeiten», sagte sie der britischen Vogue.
Und dann die Kostüme. Alte Männer in massgeschneiderten Nadelstreifenanzügen und gepunkteten Seidenkrawatten, Patrizia in sagenhaften Vintage-Designs, glitzernd, behangen mit Unmengen an Schmuck. Gaga habe erklärt, sie wollte aussehen wie ihre italienische Mutter in dieser Zeit, sagte Kostümdesignerin Janty Vates der New York Times. Man habe sich am Gucci-Archiv in Florenz bedient, aber auch an Gagas eigenem Kleiderschrank, Vintage Dealern und anderen Designern. Ausserdem seien ein Schneider und fünf Näherinnen bereit gestanden, um Looks für Gaga zu nähen.
Zum glamourösen Feeling trägt auch der sehr gute Soundtrack bei, eine Mischung aus italienischen Chansons, Operetten und Hits der 70er und 80er Jahre. Besetzung, Design, Plot, Musik: «House of Gucci» überzeugt letztlich in vielen Aspekten.
Und lebt natürlich auch von einer grossen Regie: Die Szenen sind stark choreographiert. Kameras fliegen über luxuriöse Anwesen oder setzen wichtige Momente stark in Szene. Zum Beispiel am Schluss, wenn Patrizia eine folgenreiche Entscheidung getroffen hat, die das Leben des Gucci-Clans für immer verändern wird. Blick auf sie, die mit aufgerissenen Augen in ihrer Badewanne untertaucht und starr unter Wasser bleibt. Schnitt zu Maurizio, der lächelnd durch die Strassen Milans radelt – nicht ahnend, was ihm gleich geschieht.
Aus dem Mord an Gianni Versace in Miami wurde eine Mini-Serie (MANNSCHAFT berichtete). Auch das Leben des schwulen Modezaren Rudolph Moshammer wurde verfilmt, mit grosser Hingabe ist Thomas Schmauser in der Titelrolle (MANNSCHAFT berichtete).
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