«Homophobie als Strategie»? Snickers entschuldigt sich für Spot

Kritik kommt aus der Community, aber auch von Politiker*innen

Es sollte witzig sein, ging aber ziemlich daneben: Nun entschuldigen sich die Snickers-Hersteller*innen nach Homophobie-Vorwürfen.

Snickers Spanien entschuldigt sich für den angeblich humorvollen Spot, in der ein Snickers-Riegel einen feminin auftretenden Schwulen in einen bärtigen Kerl verwandelt.

Der spanische Spot zeigt den Influencer Aless Gibaja und einen Begleiter in einem Restaurant. Gibaja bittet den Kellner um einen «sexy Orangensaft… mit Vitamin A, B und C», wobei A für abracitos steht (Umarmungen) und B für besitos (Küsschen). Sein Begleiter und der Kellner tauschen vielsagende Blicke.

Der Kellner gibt Gibaja stattdessen ein Snickers. Der beisst zu und verwandelt sich in einen bärtigen, mutmasslich heterosexuellen Mann. «Besser?» fragt ihn sein Begleiter. «Besser», antwortet er mit tiefer Stimme. Dazu wird ein Text eingeblendet: «Du bist nicht du selbst, wenn du hungrig bist.»

Die Werbung läuft seit Juli und wird nun seit vergangener Woche massiv kritisiert, vor allem auf Twitter. Der Vorwurf lautet: Homophobie.

«Wieso macht man eine solche Kampagne?» twitterte etwa Mario Montes.

Der Abgeordnete Íñigo Errejón beschuldigte Snickers, feminine Männer zu verspotten, und sagte, es sei unangemessen in «einem Sommer, in dem sich die Angriffe auf LGBTI-Menschen vermehrten». Er bezog sich unter anderem auf den 24-jährigen Samuel Luiz, der von einem Mob zu Tode geprügelt wurde (MANNSCHAFT berichtete)

Sogar Spaniens Gleichstellungsministerin Irene Montero kritisierte, dass die Anzeige «Homophobie als Geschäftsstrategie» verwende. Die spanische LGBTIQ-Organisation Federación Estatal LGTB bezeichnete die Anzeige als «beschämend und erbärmlich» und erklärte in Richtung des kritisierten Unternehmens. «Wenn Sie für Ihren nächsten Versuch etwas Training benötigen, wir sind hier.»

Auch der Influencer selber wird kritisiert. «Der Schaden, den Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Aless Gibaja anrichten, denen es nichts ausmacht, sich für vier Dollar zu verkaufen», schreibt ein User. «Es ist die klare Demütigung für Geld und das Problem ist, dass sie ihn nicht nur demütigen und sich über ihn lustig machen, das Problem ist, dass sie eine Botschaft senden, die alle betrifft.»

Ende der Woche entschuldigte sich Snickers Spanien für «jegliches Missverständnis» und sagte, dass sie verstanden hätten, dass die «Botschaft falsch interpretiert werden könnte, wir werden die Kampagne sofort beenden».

«In dieser Kampagne wollten wir auf nette und humorvolle Weise vermitteln, dass Hunger deinen Charakter verändern kann», sagte Snickers Spanien in einer Erklärung. «Es war nicht beabsichtigt, eine Person oder Gemeinschaft zu stigmatisieren oder zu beleidigen.»

Wie man eine LGBTIQ-inklusive Werbung richtig macht, ohne jemanden zu stigmatisieren, hat Cadbury unlängst bewiesen (MANNSCHAFT berichtete).

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