Gib mir Tiernamen! Von Ottern, Bären und Wölfen

Der Asiatische Kurzkrallenotter Ozzy im Sealife-Aquarium (Foto: Frank Molter/dpa)
Der Asiatische Kurzkrallenotter Ozzy im Sealife-Aquarium (Foto: Frank Molter/dpa)

Schlank, behaart und knuffig? Otter! Muskulös und haarig? Natürlich ein Bär. Schwule nehmen gerne Tierbezeichnungen, um Männerkörper zu beschreiben.

Von Gregor Tholl, dpa

Schwule sind recht stark darin, sich gegenseitig in Schubladen zu stecken – etwa auf Dating-Apps. Dazu benutzen sie auch im deutschsprachigen Raum oft Begriffe, die aus der amerikanischen Subkultur stammen, die seit Jahrzehnten die kreative Avantgarde für Homosexuelle zu sein scheint. Es gibt dabei Typen nach sozialer Rolle (Daddy, Sugardaddy), aber vor allem nach Äusserem (Bear, Otter, Twink). Der Schwulen-Slang in Sachen Aussehen scheint jetzt auch zunehmend in heterosexuellen Kontexten vorzukommen.

In seiner August-Ausgabe erklärt das deutsche Männer-Stil-Magazin GQ aus München, wie Körperform und Körperhaar am besten zusammenpassen. Im Kapitel «Renaissance der Haare» werden dabei auch «Otter» und «Bär» erwähnt: Der Otter sei zurzeit auf Instagram «ein extrem beliebter Körpertyp: lange definierte Muskeln, breite Schultern, flacher Bauch». Dieser Männertyp solle sich eine Art Baum rasieren – also die Baumkrone voller Haar auf der Brust stehen lassen und dann abwärts nur einen Stamm, also einen Streifen, anlegen.

Bären, das heisst wohl in diesem Zusammenhang besser Muskelbären, haben dagegen eine «breite Heldenbrust, starke Hantelarme» und halten laut GQ die Brustwarzen frei, trimmen die Haare auf dem Sixpack kürzer als auf der Brust und legen alles in dezenter V-Form an.



Daneben gibt es noch für GQ – wie in der Schwulenwelt – den sogenannten Twink: «Wenn Sie jugendlich schlank sind, dann sind Sie, erlauben Sie uns, das zu sagen, echt eine Cremeschnitte! Die Bezeichnung, die sich für diesen Bodytyp eingebürgert hat, kommt nämlich von den US-Süssigkeiten Twinkies.» Twinks – auf Deutsch vielleicht am besten mit Schnuckel oder ähnlichem übersetzt – haben entweder eine glatt rasierte Brust oder lassen bloss Flaum stehen.

Nach dieser Expertise in Sachen Männertypen wartet die Heteromännerwelt vielleicht auf noch mehr Output aus der Homowelt. Im Angebot wären zum Beispiel noch Hunks (Brocken/blendend aussehende Männer), Geeks (Strebertypen), Nerds (blasse Computerfreaks), richtige Bären (Bärtige und Körperbehaarte mit Kugelbauch), Polarbears (Eisbären/weisshaarige Bären), Wölfe (irgendwas zwischen Otter und Bär), Cubs (Jungbären) oder auch Chubbies (Mollige mit fettem Bauch).

«Bottom Shaming» – wenn «passive» Schwule beleidigt werden (MANNSCHAFT+)

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