Facebook entfernt irreführende Werbung über Truvada

Facebook reagiert auf Einwände von LGBTIQ- und Gesundheitsorganisationen

Mit falschen Behauptungen über Truvada machten Anwaltskanzleien in den USA auf ihre Dienstleistungen aufmerksam. (Bild: zvg GLAAD)
Mit falschen Behauptungen über Truvada machten Anwaltskanzleien in den USA auf ihre Dienstleistungen aufmerksam. (Bild: zvg GLAAD)

Werbebanner mit falschen Behauptungen über das Medikament Truvada machten auf Facebook während mehrerer Monate die Runde. Nun hat der Social-Media-Gigant reagiert. Nicht genug, finden Organisationen und Präventionsgruppen.

Knochenschwund sowie schwere Nieren- und Leberschäden: In den vergangenen Monaten kursierten auf Facebook immer wieder Werbebanner mit falschen Behauptungen über die Nebenwirkungen des Medikaments Truvada, das sowohl von HIV-positiven Menschen zur Therapie als auch von HIV-negativen Menschen zur Prävention (PrEP) verwendet wird.

Hinter den irreführenden Werbebannern stecken Anwaltskanzleien, die sich auf Personenschäden spezialisieren.

Am 30. Dezember liess Facebook die betreffenden Werbebanner deaktivieren. «Nach einer Untersuchung ist unsere unabhängige Faktenkontrolle zum Schluss gekommen, dass einige dieser Banner Menschen über die Wirkung von Truvada in die Irre führen», sagte Mediensprecherin Devon Kearns gegenüber der Thomson Reuters Foundation. «Die Banner können deshalb nicht länger auf Facebook eingesetzt werden.»

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Der Entscheid ist ein erster Sieg für Organisationen und Präventionsgruppen, hatte sich Facebook doch lange gegen ein Einschreiten geweigert. Anfang Dezember hatten über 50 Organisationen im Bereich LGBTIQ, HIV/AIDS und öffentliche Gesundheit einen offenen Brief an Facebook-CEO Mark Zuckerberg unterschrieben und ihn zum Handeln aufgefordert.

Die irreführenden Werbebanner, die bereits über mehrere Millionen Mal eingeblendet wurden, würden viele LGBTIQ-Personen davon abhalten, die Medikamente einzunehmen, so  die Expert*innen und Organisationen im offenen Brief.

Den Organisationen zufolge besteht jedoch immer noch Handlungsbedarf, gerade bei Anwaltskanzleien, die bei Patientenschäden das grosse Geld wittern. «Die Frage bleibt, weshalb Facebook Geld für Banner einsteckt, die die Ausbreitung von HIV begünstigen», sagte Peter Staley von der Organisation PrEP4All.

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Sarah Kate Ellis, Präsidentin der LGBTIQ-Organisation GLAAD, pflichtet ihm bei. «Betreffende Werbung zu entfernen ist ein starker, erster Schritt», sagt sie. «Facebook muss nun auch bei sehr ähnlichen Bannern handeln, die Risikogruppen mit falschen Behauptungen über PrEP und die HIV-Prävention in die Irre führen.»

Facebook scheint bei LGBTIQ-Organisationen und -Unternehmen stärker auf die Finger zu schauen. Der Social-Media-Gigant lehnte Werbebanner von Mannschaft Magazin in einer ersten Runde ab, beim Checkpoint Zürich blieb auch der Rekurs erfolglos (MANNSCHAFT berichtete).

 

 

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