Erste Global Pride angekündigt
Der Event soll am 27. Juni 2020 stattfinden
Da viele LGBTIQ-Veranstaltungen aufgrund von Corona nicht stattfinden können, haben sich Organisator*innen weltweit für eine virtuelle Global Pride zusammengetan.
Das Coronavirus hat auch Auswirkungen auf die CSD- und Pridesaison 2020. Der European Pride Organisers Association (EPOA) zufolge mussten bereits über 200 LGBTIQ-Veranstaltungen rund um den Globus abgesagt werden, darunter die Vienna Pride und die Zurich Pride (MANNSCHAFT berichtete). Nun haben sich Organisator*innen weltweit zusammengetan und die erste Global Pride angekündigt.
Die Global Pride soll am 27. Juni 2020 virtuell stattfinden. Der Anfang machen Australien, Neuseeland und Ostasien, danach soll der Event Vorderasien und Europa sowie Nord-, Mittel- und Südamerika erreichen. Geplant sind Shows, musikalische Darbietungen und Ansprachen von Performer*innen und LGBTIQ-Aktivist*innen.
«Die Prides sind zurzeit nirgendwo eine Priorität», sagte Steve Taylor, EPOA-Sprecher, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. «Die Pride vermittelt den Menschen ein Gefühl der Liebe, der Zugehörigkeit und der Community – für viele gar zum ersten Mal in ihrem Leben. Dies jedes Jahr zu erleben ist ein unbeschreibliches Gefühl und es wäre verheerend, wenn wir es nicht irgendwie möglich machen können.»
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Die EPOA geht davon aus, dass jährlich rund 22 Millionen Menschen mindestens eine Prideveranstaltung in Europa besuchen. Eine virtuelle Pride eröffne neue Persprektiven. «Wir möchten Menschen erreichen, die noch nie eine Pride erlebt haben oder die aufgrund ihres Wohnorts oder ihrer Familie gar nicht imstande sind, eine Pride zu besuchen», sagt Taylor.
Die EPOA plant ein interaktives Format in verschiedenen Sprachen, das mehrere Millionen Teilnehmer*innen erreichen soll. Auf welcher Plattform die Global Pride gestreamt wird, sei zurzeit noch offen.
In einem Newsletter betonten die deutschen Politiker*innen Sven Lehmann und Ulle Schauws die Wichtigkeit von CSD- und Prideveranstaltungen. «Wie kommen wir zur CSD-Saison zusammen, demonstrieren für unsere Rechte und feiern, was wir erreicht haben? Wie können wir dafür sorgen, dass der Zusammenhalt der Community sich nicht auflöst, wenn wir uns gerade nicht bei queeren Veranstaltungen sehen können und uns die geschützten Räume zum gemeinsamen Austausch und Feiern fehlen?», schrieben die beiden. «Wir wollen mit euch dazu im Kontakt bleiben und überlegen, wie auch wir einen Beitrag für eine lebendige CSD-Saison leisten können.»
«Ich kann jetzt nicht einfach rumsitzen und Netflix gucken»
«Lasst uns bitte als queere Community kreativ über Alternativen nachdenken», schrieb Ronald Zenker vom CSD Dresden in einem Gastbeitrag für MANNSCHAFT. Angesichts von Widrigkeiten und Unvorhergesehenem schaffe man es regelmässig und ehrenamtlich, Grosses auf die Beine zu stellen. «Wer es schafft, einen CSD auf die Beine zu stellen, schafft es auch, eine angemessene Alternative zu organisieren. Natürlich muss man jetzt Vorkehrungen treffen, andere Pläne schmieden, aber das sollte es uns wert sein, denn unserer Job ist es, laut und wahrnehmbar für unsere Rechte einzustehen.»
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