Ende eines LGBTIQ Vereins: Die GayCopsAustria sind Geschichte

Leicht sei die Auflösung nicht gefallen, erklärte der Vorstand

Foto: Facebook/Gaycopsaustria
Foto: Facebook/Gaycopsaustria

Der Verein GayCopsAustria hat sich bei seiner Generalversammmlung am Wochenende aufgelöst.

Via Facebook bedankte sich der Verein bei den Unterstützer*innen in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Leicht sei dem Vorstand die Auflösung nicht gefallen. «Selbst vor Ort haben wir noch über mögliche Lösungen gesprochen und sind jedoch wieder zu dem Konsens gekommen: Vereinsarbeit braucht aktive Personen, die sich engagieren. Vereinsarbeit braucht vor allem auch Zeit. Zeit, die jene engagierten Personen reinstecken um Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit und auch Mitgliederbetreuung zu gewährleisten.» Zeit, die zuletzt niemand mehr bereit war, zu investieren.

Das Vorstandsteam bestand aus fünf Personen. Äussern wollte sich keins der Mitglieder zum Ende des Vereins (MANNSCHAFT berichtete).

Weiter erklären die queeren Polizist*innen: Über die Jahre wurden wir auch wesentlich weniger innerhalb der Polizei, sprich bei unseren Kolleginnen und Kollegen, gebraucht. Und wir sind nicht traurig darüber!»

Denn das bedeute, dass es den Verein in dieser Konstellation vielleicht wirklich nicht mehr brauche. «Und das wäre doch letztlich auch tatsächlich in unserem Interesse! Oder?»

Das sieht man beim Rechtskomitee Lambda (RKL) anders, das RKL war 2005 eine Art Geburtshelfer bei der Gründung der GayCopsAustria. RKL-Generalsekretär Walter Dietz sprach gegenüber MANNSCHAFT von einer «nicht guten Entwicklung». Die Aufgaben, die der Verein übernommen hatte, etwa für mehr Vertrauen der Community in die Polizei zu sorgen und umgekehrt für mehr Verständnis für LGBTIQ Belange bei der Polizei zu werben, das hätten die GayCopsAustria gut erfüllt.

«Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass vor allem jüngere Leute sich heute eher trauen, einen Vorfall homophober Gewalt anzuzeigen.»

Ob ein anderer Verein die Aufgaben der GayCopsAustria übernimmt, ist unklar. Aber fest steht: «Diese Arbeit ist auch weiterhin vonnöten», so Dietz.

Das RKL hatte kürzlich drei jungen Männern juristischen Beistand geleistet, die 2019 nach der Regenbogenparade eine McDonald‘s-Filiale besuchten, wo sie von einem Gast attackiert wurden. Er beschimpfte sie als «Schwuchteln», «Hurensöhne» und «schwule Sau», spuckte vor ihnen auf den Boden und drohte ihnen mit erhobener Faust an, sie niederzuschlagen und «in die Eier» zu treten.

Der Täter landete vor Gericht und wurde verurteilt, den Opfern je 500 Euro Schadenersatz zu zahlen, wie das RKL berichtet.

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