Ein Regenbogen macht Firmen noch nicht LGBTIQ-freundlich
Das Arbeitgebersiegel für LGBTIQ-Diversity «Pride 500» gibt Orientierung
Viele Unternehmen werben mit dem Regenbogen für ihre Produkte und Dienstleistungen und stellen sich so als LGBTIQ-freundlich dar. Es ist schwer zu erkennen, ob sie sich wirklich für Vielfalt einsetzen oder nur durch Pinkwashing ihren Umsatz steigern wollen. Das Arbeitgebersiegel für LGBTIQ-Diversity «Pride 500» hilft.
Das Siegel gibt eine Orientierung und zeigt auf, welche Unternehmen sich für LGBTIQ-Diversity ernsthaft einsetzen. Zu den bisherigen ausgezeichneten Unternehmen gehören u. a. Coca-Cola, SAP, Vodafone oder White & Case, weist die Uhlala Group hin, die u. a. hinter der Job- & Karrieremesse Sticks & Stones steckt.
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Im Juni und Juli finden in vielen Städten in der Schweiz, Österreich und Deutschland die meisten Pride-Paraden statt. Immer mehr Unternehmen nehmen daran teil, mit Laufgruppen oder auch grossen Trucks teil. Ausserdem ist diese Zeit für viele Unternehmen ein Anlass, um für Produkte mit dem Regenbogen zu werben – von Einkaufstaschen (wie IKEA), Turnschuhen, Flüge, Kreditkarten bis hin zu Marmeladen.
Kaufkraft von LGBTIQ zwischen 50 und 100 Mrd. Euro jährlich Mit einem progressiven und LGBTIQ-wertschätzenden Image können Unternehmen viel Geld verdienen. Allein in Deutschland liege die Kaufkraft von LGBTIQ laut Uhlala nach Schätzungen zwischen 50 und 100 Milliarden Euro jährlich, so . Für Verbraucher*innen und Arbeitnehmer*innen ist es allerdings schwierig herauszufinden, inwiefern Unternehmen wirklich LGBTIQ-freundlich sind oder reines Pinkwashing betreiben, um sie als Kunden zu gewinnen. Zudem garantiere die Teilnahme eines Unternehmens an einem CSD noch nicht, dass dieses sich auch für ihre LGBTIQ-Mitarbeitenden einsetzt oder dass es zumindest einen Teil der «Regenbogen-Gewinne» an Projekte der queeren Community spendet.
Seit 2016 zeichnet die Uhalala Group mit dem «Pride 500»-Siegel Unternehmen und Organisationen für ihr LGBTIQ-Diversity-Management aus. Arbeitgeber*innen können mit der Teilnahme an einem Audit zeigen, wie inklusiv ihr Unternehmen wirklich ist. Sie durchlaufen einen Auditprozess, bei dem sie Fragen zu den Themenbereichen Unternehmensstruktur, Mitarbeitende und Personal, Kommunikation und Sichtbarkeit sowie rechtlicher Rahmen und Regelungen beantworten müssen, etwa ob das Unternehmen eine Ansprechperson für die Belange von LGBTIQ hat oder ob es Trainings für Führungskräfte gibt, an Schulungen zu queeren Themen teilzunehmen.
Als LGBTIQ-freundlich gelten Bayer, Coca-Cola, Pfizer, SAP u. a. Erreichen die Unternehmen mindestens 50 % der Punkte, erhalten sie das Arbeitgebersiegel in Bronze, Silber oder Gold – abhängig davon wie hoch ihre Punktezahl ausfallen. Siegelträger sind u. a. Bayer, Coca-Cola, Enterprise, IBM, Johnson & Johnson, Pfizer, SAP, Siemens, Simmons & Simmons, Vodafone und White & Case.
Man wolle mit dem Arbeitgebersiegel und dem damit verbundenen Audit Unternehmen und Organisationen unterstützen, die sich bereits mit verschiedenen Massnahmen für ihre LGBTIQ-Mitarbeiter*innen einsetzen, erläutert Stuart Cameron, Gründer von «Pride 500».
Kritik an London Pride: Kommerz, Bürokratie und Pinkwashing
«Darüber hinaus erhalten die am Audit teilnehmenden Arbeitgeber eine detaillierte Auswertung, die zeigt in welchen Bereichen noch Handlungsbedarf besteht. So wollen wir einen Anstoss dazu geben Strukturen unternehmensintern zu verändern, um so die Arbeitssituation von LGBTIQ weiter zu verbessern. Durch die Zertifizierung können Unternehmen belegen, dass ihr Engagement ehrlich und authentisch ist.»
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