Coming-out im Fernsehen 1978: Heidi Oberli blickt zurück

Die Telearena von 1978 machte die schwullesbische Gleichstellung schweizweit zum Thema

Bild: youtube.com/SRFArchiv
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In der Telearena zum Thema Homosexualität flogen 1978 die Fetzen. Heidi Oberli outete sich damals vor der ganzen Schweiz als lesbisch und blickt nun im SRF-Podcast «Rückspiegel» zurück.

Vor weniger als 50 Jahren lebten Schwule, Lesben und Bisexuelle in der Schweiz noch am Rande der Gesellschaft. Katalysator der aufblühenden Homosexuellenbewegung war die heute berüchtigte Ausstrahlung der Sendung «Telearena» des Schweizer Fernsehens, Vorläufer der heutigen «Arena». Heidi Oberli war im Publikum dabei, im SRF-Podcast «Rückspiegel» lässt die heute 65-Jährige die umstrittene Sendung nochmals Revue passieren.

Dabei kommen Heidi Oberli die Tränen. «Als Lesben waren wir nicht erwünscht», sagt sie im Gespräch mit Moderatorin Mona Vetsch. Nicht nur die anderen Publikumsgäste, sondern auch der Moderator Hans-Ulrich Indermaur bekunden Mühe mit dem Thema. Ein Mann bezeichnet die Homosexualität als Übel. «Ich war nicht wütend. Ich war stinksauer», sagt Heidi Oberli. «Es war entwürdigend, was wir uns anhören mussten».

Einzelne homosexuelle Gäste trugen eine Maske, um ihre Identität zu schützen und möglichen Konsequenzen in Beruf und Alltag aus dem Weg zu gehen. Nicht Heidi Oberli. Vor laufender Kamera outete sie sich als lesbisch – zur Hauptsendezeit im nationalen Fernsehen vor 1,5 Millionen Zuschauer*innen.

Die Sendung rüttelte die Schweizer Gesellschaft wach und sorgte für einen Wendepunkt in der rechtlichen Gleichstellung schwullesbischer Menschen. Das Thema blieb über Wochen in der Öffentlichkeit präsent, rund 200 Artikel erschienen in den Printmedien in der ganzen Schweiz. «Es war ein Meilenstein in der Befreiung von uns schwulen, lesbischen und queeren Menschen», sagt Heidi Oberli.

Die Sendung hatte jedoch auch Schattenseiten. So wurde drei Diskussionsteilnehmern gekündigt, da sie für das Image ihres Arbeitgebers untragbar geworden seien (MANNSCHAFT berichtete). Der neue Arbeitgeber verbot ihnen zudem, in der Öffentlichkeit aufzutreten. Drei Tage nach der Ausstrahlung nahm sich zudem ein Betroffener das Leben.

Die Episode «Meilenstein für Homosexuelle» des Podcasts «Rückspiegel» ist auf Schweizerdeutsch gesprochen. Weitere Informationen auf der SRF-Website.

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