Bern Pride: Friedliche und bunte Feier in der Bundesstadt
Drittes Geschlecht: Politikerin Lisa Mazzone fordert den Bundesrat zum Handeln auf
Rund 10’000 Menschen feierten in Bern die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Nach dem Umzug durch die Innenstadt ging die Feier auf dem Bundesplatz weiter.
«Bunt. Laut. Bern.»: Die queere Community machte dem Motto der Bern Pride alle Ehre und präsentierte sich am 3. August farbig und vielfältig. Rund 10’000 Menschen zogen bei der Demonstration durch die Innenstadt und fanden sich schliesslich auf dem Bundesplatz für das kostenlose Bern Pride Festival ein.
Bei der Demonstration liefen die unterschiedlichsten Gemeinschaften mit. Neben den LGBTIQ-Dachverbänden Pink Cross, LOS und TGNS und diversen politischen Parteien waren auch Berufsgruppen vertreten, unter anderem der Polizei (Pink Cop), der Armee (Queer Officers) und vom Inselspital (Queer Insel). Auch Fetish Bern war dabei, darunter die Puppys mit ihren auffälligen Hundemasken.
Wie die Veranstalter*innen gegenüber den Medien mitteilten, verlief die Demonstration überaus friedlich. Es habe keinen einzigen Zwischenfall gegeben. Es habe auch niemand den «Saferspace» aufgesucht. Dieser diente als Zufluchtsort, um sich aus einer unangenehmen Situation in Sicherheit zu bringen. Bei der Zurich Pride im Juni hatte es wegen rechten Störaktionen mehrere Festnahmen gegeben (MANNSCHAFT berichtete).
Auf dem Bundesplatz hielten mehrere Organisationen politische Reden, darunter Interaction Suisse und We Exist. Queer Amnesty stellte zwei Flüchtlinge aus Uganda vor.
Lisa Mazzone, Präsidentin der Grünen, forderte die offizielle Anerkennung eines dritten Geschlechts und kritisierte die Aussage des Bundesrats vor eineinhalb Jahren. Damals hatte er in einem Postulatsbericht kommuniziert, dass die Gesellschaft für eine solche Anerkennung noch nicht bereit sei (MANNSCHAFT berichtete). Im Juni bekräftigte dies Bundesrat Beat Jans gegenüber MANNSCHAFT.
«Ich lade den Bundesrat ein, sich heute auf dem Bundesplatz umzusehen. Wir oder der bürgerliche Bundesrat?», sagte Mazzone. Unter Jubel und Applaus fügte sie hinzu: «Wir werden beim dritten Geschlecht ebenso gewinnen, wie wir bei der Ehe für alle gewonnen haben.»
Beim Festival auf dem Bundesplatz traten neben diversen Dragqueens wie Paprika und Raybelle auch musikalische Acts auf, darunter die Band What Rules und die Thuner Sängerin Veronica Fusaro (MANNSCHAFT berichtete). Bis zum Schluss des Festivals um Mitternacht legte DJ Clausette auf, bevor die Party dann in den Clubs Bierhübeli, Stellwerk und Progr Turnhalle weiterging.
Der Vorstand der Bern Pride zeigte sich überaus zufrieden mit dem Verlauf und der Resonanz der Veranstaltung, wie er in einer Medienmitteilung kommunizierte. «Doch die Bern Pride ist nicht nur ein Fest, sondern auch ein wichtiges politisches Signal. Wir wünschen uns kurzfristig vor allem weitere Saferspaces in und um Bern» sagt Daniela Epp, Co-Leiterin Marketing und Kommunikation. Weil Veränderung nicht alleine aus der Politik kommen könne, müsse auch die Community aktiv werden. Aus diesem Grund lanciert der Verein Bern Pride den neuen queeren «Hangout». Dieser soll monatlich stattfinden, erstmals am 14. August 2024. Mehr Infos zum «Hangout» und Bilder der Bern Pride gibt es auf der offiziellen Website.
Mehr: Neuer «Denk-Ort» in Hamburg für Sichtbarkeit der Community (MANNSCHAFT berichtete).
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