Amazon stoppt Verkauf vieler Bücher zu Konversionstherapie

Damit reagiert der Online-Riese auf Proteste aus der LGBTIQ-Community

Symbolbild (Foto: Pixabay)
Symbolbild (Foto: Pixabay)

Der Online-Riese Amazon verkauft (fast) keine Bücher oder Filme mehr, die die gefährlichen «Homoheiler»-Therapien propagieren.

Amazon hat nach Protesten aus der LGBTIQ-Community Bücher von Autor*innen aus dem Angebot entfernt, die Konversionstherapien propagieren. Das gilt offenbar auch für Filme wie diesen, der den Menschen vorgaukelt, trans Personen mit christlichem Glauben «heilen» zu können. Man sehe den Inhalt problematisch, heisst es in einer Erklärung auf der Webseite; darum verkaufe man den Titel derzeit nicht.

Amazon Konversionstherapie
Amazon Konversionstherapie

Nach einem Bericht des US-Magazins Christian Post hatte Amazon zunächst den Verkauf von Büchern des katholischen Psychologen Joseph Nicolosi gestoppt. Auf dem Portal christianaction spricht man von «Zensur» .

Nicolosi war klinischer Psychologe und katholischer Autor. Er gründete u. a. die «National Association for Research and Therapy of Homosexuality» (NARTH), für die er später als Berater tätig war. Er verstarb 70-jährig im März 2017. Sein Festhalten an Konversionstherapien hatte Kollegen auf Distanz zu ihm gehen lassen. Er verfasste mehrere Bücher über die Möglichkeit von Therapien, die eigene Homosexualität – die er als Folge eines Kindheitstraumas betrachtete – zu verändern. Nicolosi gilt auch als «Vater der Konversionstherapie».

Bei YouTube ist dieses Video von ihm allerdings noch zu sehen:

Über Monate hatten LGBTIQ-Aktivisten gegen den «Parent’s Guide to Preventing Homosexuality» protestiert und gegen die Tatsache, dass es im Amazon-Shop erhältlich war. Anfang des Jahres starteten sie auf change.org eine Petition, in der Amazon aufgefordert wurde, die Bücher von Nicolosi aus dem Angebot zu nehmen. Seinen «Parent’s Guide», erschienen im Verlag Liberal Mind Publishers, kann man allerdings bei ebay z. B. weiterhin ordern.

Konversionstherapien führen zu Depressionen oder gar Selbstmord Darin heisst es: Diese Therapien, die auf der Annahme gründeten, dass Homosexualität eine psychische Störung sei, wirken nicht. Vor allem seien sie ausgesprochen schädlich für die Opfer. Sie könnten zu Depressionen und Selbstmord führen. Die Petition auf chance.org wurde bisher über 82.000 mal unterschrieben.

Amazon hatte bereits zuvor ein Buch von David A. Robinson aus den virtuellen Regalen genommen: «One Man’s Sexual Journey». Darin beschreibt der katholische Anwalt, wie er früher homosexuell war und dann heterosexuell wurde.

Vorstoss für Verbot von Konversionstherapien in der Schweiz

Weitere Bücher seien entfernt worden, die im Verdacht stehen, Konversionstherapien zu propagieren, namentlich die Werke von Anne Paulk und die des christlichen Beraters Joe Dallas. Paulk befasst sich mit weiblicher Homosexualität, die sie als «heilbar» betrachtete.

Das stimmt nicht ganz: So ist der Titel «Love Won Out: How God’s Love Helped 2 People Leave Homosexuality and Find Each Other» aus dem Jahr 1999 weiterhin zu finden, den Anna gemeinsam mit ihrem Mann John Paulk geschrieben hat. Der wurde später in einer Schwulenbar in Washington D.C. gesehen und gab schliesslich zu, weiterhin auf Männer zu stehen und über seine «Heilung» gelogen zu haben.

Christliche Autor kritisiert Amazon Dallas erklärte gegenüber der Christian Post, das Vorgehen von Amazon sei keine Überraschung angesichts einer Kultur, die sich der LGBTIQ-Bewegung beuge. Dazu gehöre seit jeher, «andere mundtot zu machen, die etwas gegen Homosexualität haben.»

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Der christliche Autor kündigte zudem an: «Keiner wird uns davon abhalten, davon zu berichten, wie Gottes Gnade in unserem Leben gewirkt hat.»

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