50 Jahre «HAZ – Queer Zürich»: Ein Jubiläum, das verbindet
Der legendäre Film von Rosa von Praunheim führte einst zur Gründung
Vor einem halben Jahrhundert wurden die «HAZ – Queer Zürich» gegründet. Der Verein feiert seinen Geburtstag mit zahlreichen Diskussionen und Workshops. Eine grosse Party gibt’s natürlich auch.
«Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt» von Rosa von Praunheim hatte in der Schweiz mit einem Dominoeffekt die Gründung von Arbeitsgruppen in mehreren Städten ausgelöst. Der 1970 entstandene Film wurde am 12. März 1972 in Zürich erstmals in der Schweiz gezeigt und hat die Community aufgerüttelt. Man verstand die Botschaft: Damit die perverse Situation verschwindet, musste man sich zusammenschliessen und organisieren.
Inspiration für andere Städte Bereits 1971 haben sich einige schwule Studenten in Zürich privat zusammengefunden, ein Lokal bezogen und es «Zabriskie Point» getauft. Daraus entstanden die HAZ. Bereits bei der offiziellen Gründung am 22. März 1972 – zehn Tage nach der Praunheim-Premiere – gab es vier Arbeitsgruppen. In der Arbeitsgruppe «Psychologie» ging es etwa darum, Probleme im Gespräch zu erkennen und zu lösen. Die Gruppe «Release» befasste sich mit akuten Problemen wie Diskriminierung und Konflikte innerhalb der Familie. «Sexualität und Gesellschaft» kümmerte sich indes um die Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit. Und schliesslich war noch eine Gruppe für die Diskothek «Zabriskie Point» zuständig.
Nach der Gründung wollten die Zürcher, dass die Arbeitsgruppen auch in anderen Städten Fuss fassten. Vertreter der HAZ reisten am 21. Juni 1972 an die Universität Basel – mit Praunheims Film im Gepäck. Kurz darauf kam es zur Gründung der HABS. Die Geschichte der Homosexuellen Arbeitsgruppen Basel kannst du in diesem Beitrag nachlesen.
«Menschen zusammenbringen» «Zu unserem Jubiläum tun wir das, was wir schon von Beginn an gemacht haben: Menschen zusammenbringen», schreiben die «HAZ – Queer Zürich», wie der Verein seit 2019 offiziell heisst.
Unter dem Motto «13 Tage für die queere Community» finden zwischen dem 30. August und dem 11. September zahlreiche Workshops und Podiumsdiskussionen statt. Der Fokus liegt dabei auf Themen, die innerhalb der der Community noch wenig sichtbar sind.
So gibt es etwa am 3. September im GLEIS einen Workshop, in dem Personen aus dem aromantischen und asexuellen Spektrum ihre persönlichen Geschichten erzählen. Einen Tag später findet im Regenbogenhaus der Workshop «Queer und behindert? Ja, uns gibt es!» statt.
Weiter ist die Vereinbarkeit von Glaube und queerer Identität ein Thema: An der Podiumsdiskussion «Gläubig und queer – geht das?» vom 1. September nimmt unter anderem mit Priscilla Schwendimann Zürichs erste Regenbogenpfarrerin teil (MANNSCHAFT berichtete). Moderiert wird der Anlass von Benjamin Hermann.
Geburtstagsparty im Exil Aber auch die Unterhaltung kommt nicht zu kurz. Die Kinderbuchspezialistinnen der Bibliothek im Regenbogenhaus lesen am 10. September aus den schönsten Kinderbüchern vor. Für die Erwachsenen gibt es tags darauf eine queere Slam-Poetry-Show im Theater im Zollhaus.
Nicht zuletzt steigt am 3. September eine ordentliche Geburtstagsfete: Die alternative queere Party-Reihe «Offstream» gibt den HAZ im Club Exil die Ehre eines Geburtstagsspezials.
Das Programm mit sämtlichen Veranstaltungen findest du hier.
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