Xavier Naidoo: «Homophobie mit meinen Werten nicht vereinbar»

Er habe sich Theorien, Sichtweisen und Gruppierungen geöffnet, von denen er sich nun distanziert

Xavier Naidoo (Foto: Alexandra Wey/Keystone/dpa)
Xavier Naidoo (Foto: Alexandra Wey/Keystone/dpa)

Der Sänger Xavier Naidoo hat in einer Videobotschaft auf Youtube zugegeben, sich in Verschwörungserzählungen verrannt zu haben.

«Ich stehe für Toleranz, Vielfalt und ein friedliches Miteinander. Nationalismus, Rassismus, Homophobie und Antisemitismus sind mit meinen Werten nicht vereinbar. Und ich verurteile diese aufs Schärfste», erklärte er. (Im Jahr 2015 hatte Xavier Naidoo neben anderen Promis wie Nena und Moritz Bleibtreu die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland gefordert – MANNSCHAFT berichtete. Zwei Jahre später kam die Ehe für alle – MANNSCHAFT berichtete).

«Ich habe mich Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet, von denen ich mich ohne Wenn und Aber distanziere und lossage», sagte der 50-Jährige in dem etwas mehr als dreiminütigen Video mit dem Titel «#OneLove», das am Dienstag auf seinem Youtube-Kanal veröffentlicht wurde. Er sei von Verschwörungserzählungen «geblendet» gewesen, habe diese nicht genug hinterfragt und sich «zum Teil instrumentalisieren» lassen. «Das habe ich leider jetzt erst erkannt. Ich habe Dinge gesagt und getan, die ich heute bereue», sagte der aus Mannheim stammende Musiker weiter.

Für das Jahr 2016 wollte der NDR den Sänger als deutschen Kandidaten für den Eurovision Song Contest (ESC) setzen, ruderte aber schon nach kurzer Zeit im Herbst 2015 nach Protesten zurück. «Es war klar, dass er polarisiert, aber die Wucht der Reaktionen hat uns überrascht», sagte der damalige ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber. «Wir haben das falsch eingeschätzt.» Und weiter: «Die laufenden Diskussionen könnten dem ESC ernsthaft schaden.»

Xavier Naidoo trat in den vergangenen Jahren mit sogenannten Reichsbürgern auf, verbreitete Theorien der QAnon-Bewegung und machte umstrittene Äusserungen zu der Corona-Pandemie. Textzeilen brachten ihm Rassismus-Vorwürfe ein, die der Sänger selbst zurückwies. Gegen Kritik, er stünde rechtsextremen Verschwörungserzählungen nahe, wehrte er sich in der Vergangenheit. Im Dezember 2021 urteilte das Verfassungsgericht in Karlsruhe, dass eine Vortragsrednerin ihn als Antisemiten bezeichnen durfte.

Xavier Naidoo begründete seinen Sinneswandel nun mit dem Krieg in der Ukraine. «Die Welt scheint wie auf den Kopf gestellt und ich habe mich gefragt, wie es so weit kommen konnte». Er habe viel mit Betroffenen gesprochen – und sich kritischen Fragen zu Äusserungen von sich stellen müssen, wofür er dankbar sei. «Ich habe erkannt, auf welchen Irrwegen ich mich teilweise befunden habe und dass ich in den letzten Jahren viele Fehler gemacht habe.»

Ihm sei bewusst geworden, dass er seine Familie, Freunde und Fans mit «verstörenden Äusserungen irritiert und provoziert habe, für die ich mich entschuldigen möchte», sagte Naidoo.

Im Herbst hatte sich Kerstin Ott von dem Sänger distanziert. Es ging um die umstrittenen Äusserungen zur Corona-Politik. «Ich bezweifle auch, dass Nena und Xavier Naidoo den richtigen Ansatz verfolgen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie mit dem Kopf gegen irgendeine Wand gerannt sind», so Ott. (MANNSCHAFT berichtete).

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