So wird in Unternehmen Pride gefeiert
Bei der Allianz Versicherung wurde bereits geheiratet
Eine Laufchallenge, eine Hochzeitskappelle und regenbogenfarbige Cupcakes: Bei der Allianz Suisse wird Pride grossgeschrieben. René Engeler, Customer Experience Manager bei der Allianz Suisse und Vorstandsmitglied des LGBTIQ-Netzwerks «Allianz Pride», erzählt, wie Unternehmensnetzwerke einen Beitrag an die Community leisten.
René, euer CEO hat kürzlich auf seinem Linked-in-Profil ein Statement zur Ehe für alle abgegeben. Was bedeutet das für euer LGBTIQ+ Netzwerk «Allianz Pride»? Als ich erfuhr, dass sich Severin dazu äussern will, war ich völlig aus dem Häuschen. Es ist ein äusserst kraftvolles Statement eines Firmenchefs. Ihm als CEO der Allianz Suisse ist es wichtig, sich für die Gleichstellung aller Mitarbeiter*innen einzusetzen und auch danach zu handeln. Es ist schön zu sehen, wie weit wir bei der Allianz Suisse in Sachen Diversity & Inclusion schon sind, und es macht mich stolz, dies aktiv mitzugestalten. Für uns ist klar, es ist längst kein Lippenbekenntnis mehr: Bereits 2019 waren wir am Zurich Pride Festival mit der Allianz Wedding Chapel vor Ort. Dort standen wir zum ersten Mal öffentlich für die Ehe für alle ein. Wir sind Sponsor des Swiss Diversity Awards und seit kurzem im neu geschaffenen Wirtschaftsbeirat von Pink Cross vertreten, um noch mehr Gleichstellung zu erreichen.
Ihr habt euch letztes Jahr aufgrund der Absage der Zurich Pride entschieden, einen eigenen Pridemonat zu veranstalten. Wie kam es dazu, was habt ihr gemacht und welche Rückmeldungen gab es? Mit der Pandemie und der daraus resultierenden Absage des Zurich Pride Festivals ist ein wichtiger Teil der Visibilität für LGBTIQ+-Menschen weggefallen. Das wollten wir nicht untätig hinnehmen. Sichtbarkeit gegen aussen schufen wir, indem wir mit 20 anderen Unternehmen zusammenspannten und für die Vielfalt am Arbeitsplatz einstanden. Intern veranstalteten wir Events wie eine virtuelle Allianz Pride Chain, bei der sich Mitarbeitende als Zeichen der Zusammengehörigkeit über den Bildschirm hinweg die Hände reichten, oder eine Food Challenge, bei der regenbogenfarbige Cupcakes und Menüs entstanden. Der Höhepunkt jedoch war der Allianz Pride Run, an dem jede*r mitmachen konnte. Das Resultat: Sage und schreibe 6419 Km wurden gerannt und dabei – symbolisch fürs Brückenschlagen – 1619 Brücken überquert. Das ist die Distanz von hier nach New York! Unser Netzwerk rechnete die Anzahl Kilometer und Brücken in einen Geldbetrag um und spendete diesen dem Verein Zurich Pride. Damit wollten wir die vielen freiwilligen Helfer*innen unterstützen, denn sie machen einen tollen Job und leisten einen echten Mehrwert für die Gesellschaft.
Ihr seid die erste Versicherung, die das Swiss LGBTI Label erhalten hat. Welche Geschichte steckt dahinter? Rückblickend ist es eine Geschichte mit Happy End, denn der Beginn war holprig. Wir wurden vor ein paar Jahren direkt vom Verein Network, der das Swiss LGBTI Label verleiht, angefragt, ob wir uns als Testunternehmen zur Verfügung stellen möchten. Die Ergebnisse der Testreihe haben das Gefühl, das bereits beim Ausfüllen des Assessment-Bogens bei uns aufkam, dann bestätigt: Es gibt bei uns noch Luft nach oben. Statt lange Gesichter zu ziehen, haben wir uns daraufhin mit viel Motivation intern beraten und uns gefragt, bis wann wir Knackpunkte realistisch angehen können. Wir wollen eine Unternehmenskultur schaffen, in der Offenheit, Inklusion und Wertschätzung für LGBTIQ-Menschen gelebt wird. Und das hat sich gelohnt!
Welche Formen der Interaktion und Begegnung nutzt ihr, um «Allianz Pride» zu leben und dessen Vision nach aussen zu tragen? In unserer Vision haben wir drei Pfeiler für unser LGBTIQ- Netzwerk definiert: Das interne Netzwerk stärken, innerhalb der Allianz ein Bewusstsein für LGBTIQ-Themen schaffen und die externe Kommunikation und Visibilität fördern. Unser internes Netzwerk stärken wir durch unsere Insight Lunches, in denen wir während des Mittagessens aktuelle Themen beleuchten. Wir treffen uns auch ausserhalb der Bürozeiten, beispielsweise zu unserem traditionellen Glühwein am Weihnachtsmarkt. In Corona-Zeiten ist es leider etwas schwieriger, den internen Austausch aufrechtzuerhalten. Mit virtuellen Apéros versuchen wir es trotzdem. Das Bewusstsein innerhalb der Allianz schaffen wir neben Kommunikationen im Intranet – zum Beispiel als das Referendum zur Ehe für alle eingereicht wurde oder am Coming-out-Day – auch über die Diskussion von LGBTIQ+-relevanten Themen im Allianz Diversity Board, in dem wir vertreten sind und auch Mitglieder der Geschäftsleitung Einsitz haben. Sicher eine der grössten Interaktions- und Begegnungschancen bot uns die Präsenz an der Zurich Pride mit der Allianz Wedding Chapel vor zwei Jahren. Damit erreichten wir viel Aufmerksamkeit für die Ehe für alle.
Das war ein schöner Blick zurück und in die Gegenwart – was steht denn nun mit Blick nach vorne an? Gerne möchten wir, sofern möglich, auch dieses Jahr wieder an der Pride teilnehmen und den Pridemonat innerhalb der Allianz aktiv gestalten. Der letztjährige Allianz Pride Run generierte viel positives Echo, sodass wir ihn – erweitert um andere Sportarten – auch in diesem Jahr durchführen wollen. Das Tolle ist ja, dass man überall Sport treiben und Brücken schlagen kann. Das geht also auch prima während der Coronakrise. Zudem möchten wir die Rezertifizierung des Swiss LGBTI Labels vorbereiten, welche regelmässig ansteht sowie «Allianz Pride» wieder stärker beleben. Und ich kenne mich, wahrscheinlich fallen mir und dem Netzwerk noch viele weitere Ideen ein, mit welchen wir für mehr Diversität, Offenheit, Zugehörigkeit, Einheit und Gerechtigkeit für alle Menschen inner- und ausserhalb der Allianz einstehen können. So oder so, wir bleiben dran und das mit viel Motivation.
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