Schwuler Youtuber stellt unbequeme Fragen an katholischen Priester

Priester Wolfgang F. Rothe lehnt das Segnungsverbot für Homosexuelle ab

Pfarrer Wolfgang F. Rothe und Youtuber Nico. (Screenshot: Youtube/NICO)
Pfarrer Wolfgang F. Rothe und Youtuber Nico. (Screenshot: Youtube/NICO)

Homosexualität und die katholische Kirche passen nicht zusammen? Der liberale Priester Wolfgang F. Rothe ist da anderer Meinung. Im Interview mit dem Youtuber Nico erklärt er, wie er mit dem Thema umgeht.

Kürzlich ist der Youtuber Nico auf den homofeindlichen Beitrag der Zeitschrift Theologisches gestossen. Darin schreibt der polnische Priester und Publizist Dariusz Oko unter anderem, dass schwule Priester eine «Kolonie von Parasiten» und ein «Krebsgeschwür» seien.

Nico hat daraufhin in einem Video deutlich gemacht, wie verletzend, aber auch lächerlich diese Aussagen sind. Gerade von derselben katholischen Kirche, die pädophile Umtriebe jahrelang in ihren Reihen duldete. Nicht nur dem Youtuber, sondern auch Wolfgang F. Rothe ging der Text zu weit. Der liberale Priester aus München, der das Segnungsverbot des Vatikan für Homosexuelle (MANNSCHAFT berichtete) ablehnt, hat gegen den Autoren und den verantwortlichen Redaktor Anzeige wegen Volksverhetzung eingereicht.

Daraufhin wollte Nico den Priester unbedingt kennenlernen. Daraus ist nun ein Video entstanden, in dem Nico dem Seelsorger einige unangenehme Fragen zum Umgang der Kirche mit Homosexualität gestellt. Mit viel Authentizität beantwortet Pfarrer Rothe alles und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund.

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Angesprochen auf ein Bibelzitat aus dem Buch Leviticus, laut dem Männer mit dem Tode bestraft werden sollen, sollten sie wie mit einer Frau zusammen liegen, erzählt Wolfgang F. Rothe: «Wenn ich darauf angesprochen werde, frage ich die Person, ob er oder sie selbst bereit wären Homosexuelle umzubringen.» Darauf würden alle mit Nein antworten.

Die meisten würden dabei merken, dass dieses Zitat nicht mehr zeitgemäss sei. «Es gibt keine einzige Bibelstelle, die von homosexueller Identität spricht», sagt Rothe weiter. Bis vor etwa 150 Jahren sei man davon ausgegangen, dass nur homosexuelle Akte existieren würden.

 

Die Autor*innen der Bibel gingen von diesem Wissen aus und verbieten deshalb gar nicht gleichgeschlechtliche Beziehungen, sondern nur den Sex. Für den Seelsorger ist klar, queere Menschen sind in der Kirche willkommen und dürfen ihre Sexualität auch ausleben. Er stütze sich auf die Wissenschaft und nicht auf die veralteten Stellen der Bibel.

Das Segnungsverbot, gegen das sich Widerstand regt (MANNSCHAFT berichtete), lehnt Wolfgang F. Rothe ebenfalls ab und kritisiert den Papst für die widersprüchlichen Aussagen in dem Bereich. Man könne nicht erst sagen, dass Homosexuelle Kinder Gottes seien und sie dann nicht segnen wollen.

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